(ots) - Bremen wächst, und diese Nachricht ist erst einmal
nur gut, nachdem sich die Zahl der Einwohner im Zwei-Städte-Staat in
den vergangenen 20 Jahren nicht vom Fleck bewegt hat. Das Ergebnis
dieser Stagnation: Immer weniger junge Menschen und damit auch
weniger Beitragszahler und Fachkräfte für die Wirtschaft. Zwar hat es
im vergangenen Jahr endlich mal wieder einen signifikanten Anstieg
von Geburten gegeben, die Sterbefälle gleicht das aber weiterhin
nicht aus. Bremen braucht deshalb Zuzug und bekommt ihn nun. In zwei
Jahren werden es rund 30
Städten leben. Es sind Flüchtlinge, die bleiben, in der großen
Mehrzahl jedenfalls. Viele Familien darunter, die sich eine bessere
Zukunft erhoffen oder einfach vor Krieg und Not geflohen sind. Ihnen
zu helfen, ist eine riesige Aufgabe und nur im Dreiklang zu lösen:
Bildung, Arbeit und Wohnen. Ums Wohnen will sich der Bremer Senat
jetzt mit einem Sofortprogramm kümmern. Die Eile ist geboten, denn
Menschen in Zelten oder Turnhallen unterzubringen, darf keine
Dauerlösung sein. Nebenbei sind es auch viele Bremerinnen und Bremer,
die zwar nicht in Zelten hausen, trotzdem aber händeringend nach
günstigem Wohnraum suchen. Das neue Programm ist ausdrücklich genauso
für diese Menschen gedacht. Richtig, dass gewisse Standards abgesenkt
werden sollen, damit das Bauen schneller geht. Richtig, dass die
Planverfahren abgekürzt werden sollen. Richtig auch, dass dort gebaut
werden soll, wo die Infrastruktur bereits vorhanden ist. Das deckt
sich im Übrigen mit dem Ziel des rot-grünen Senats, die Stadt zu
verdichten und sie nicht zulasten der Natur weiter ausfransen zu
lassen. Alles richtig, und doch darf man Zweifel haben, ob dieser
Ruck tatsächlich gelingt. Seit Jahren gibt es unter den Bauleuten in
der Stadt Klagen darüber, dass die Verwaltung nicht gut funktioniert.
Der Wille mag da sein, aber es fehlt die zupackende Art. Man muss
kein Richard Boljahn sein, der vor mehr als 50 Jahren die Neue Vahr
aus dem Boden gestampft hat. Mehr Tatkraft täte aber schon not.
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