(ots) - Zuerst Zelte, dann Turnhallen, jetzt auch noch eine
Kirche, eine katholische obendrein und eine, die noch bis zuletzt für
Gottesdienste genutzt wurde. Ja, geht denn das?, wird manch einer
fragen, geht das für die Kirche? Aber vor allem: Geht das für die
Muslime? Es geht! Die St.-Franziskus-Gemeinde in
Bremen-Woltmershausen macht es vor und hat ihr Gotteshaus zur
Flüchtlingsherberge umgebaut. Und die Flüchtlinge, 40 junge Männer
aus Syrien, nehmen das Angebot dankbar an. Sie hätten Nein sagen
können. Haben sie aber nicht, und das ist ein gutes Zeichen. Denn auf
diese Weise tun sie etwas gegen das Vorurteil, Flüchtlinge würden es
sich im Westen generell bequem machen wollen. Wer als Muslim seinen
Glauben lebt und liebt, wer mitunter sogar Einflüssen ausgesetzt ist,
die den Andersgläubigen ablehnen, und sich dann trotzdem in einem
christlichen Gebäude niederlässt, der hat es sich gewiss nicht leicht
gemacht. Auch die Woltmershauser Gemeinde sendet mit der Öffnung
ihres Hauses wichtige Signale aus. Zum einen zeigt sie, dass
christliche Nächstenliebe an Glaubensgrenzen nicht Halt macht. Und
sie widerlegt damit ein Stück weit den immer wieder erhobenen
Vorwurf, die Kirchen würden sich bei der Bewältigung der Zuwanderung
zu wenig engagieren. Stattdessen unterstreicht sie, dass dies eine
gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Eine Aufgabe, an der jeder von
uns mitarbeiten muss. Sonst klappt es nicht.
Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion(at)Weser-Kurier.de