(ots) - Jahrzehntelang gehörten die USA zur Speerspitze der
Drogenprohibition. Auch als sich immer deutlicher zeigte, dass das
Verbot von Marihuana und Kokain dieselben negativen Effekte nach sich
zog wie die Alkoholprohibition in den 20ern: Das Weiße Haus blieb
seiner Linie treu. Schließlich eigneten sich Drogengeschäfte auch
prima, um antikommunistische Guerillagruppen zu finanzieren: Von
Burma über Vietnam und Afghanistan bis nach Nicaragua. Zudem
entledigte man sich über die Drogengesetzgebung eines Teils der
potenziell gefährlichen, weil politisierbaren Armen und konnte diese
einfach wegsperren. Doch mittlerweile hat in den USA ein Umdenken
begonnen. Erste Bundesstaaten haben den Gebrauch von Gras
entkriminalisiert und den Verkauf unter strengen Auflagen
legalisiert. In Deutschland hingegen verharren große Teile von Union
und SPD im drogenpolitischen Dornröschenschlaf. Insofern ist der
Vorstoß zur Gründung einer Cannabisagentur nur zu begrüßen.
Schließlich sollen hier jene profitieren, die unter dem Verbot am
meisten zu leiden haben: Schwerkranke, denen herkömmliche Medikamente
nicht helfen können. Die Anzahl der Nutznießer bleibt überschaubar,
trotzdem erinnert das Ganze an die ersten Gehversuche in den USA. Im
Jahre 1996 erlaubten 16 Bundesstaaten den Gebrauch der Pflanze für
medizinische Zwecke. Weil sich in den Vereinigten Staaten beweist,
dass die Freigabe kaum negative Folgen hat, werden sich die Dinge
hierzulande wohl in dieselbe Richtung bewegen. Der erste Schritt ist
jedenfalls getan.
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