(ots) - Nein, überraschend kam er nicht, der Wahlerfolg der
Alternative für Deutschland (AfD). Erst recht nicht in Hessen, wo es
in der CDU und ihrer Anhängerschaft seit langem gärt. Konservative
Hardliner wie der ehemalige hessische Fraktionsvorsitzende Christean
Wagner beklagen gebetsmühlenartig den Verlust von »Grundsatztreue«
unter der Parteichefin Merkel. Diese Treue stellte die Hessen-CDU
immer wieder unter Beweis, etwa als sie 2008 mit ausländerfeindlichen
Parolen in den Wahlkampf zog. Wer so eine CDU hat, der braucht keine
AfD. Weil die Union unter Merkel in vielen Fragen deutlich flexibler
und moderner wurde, füllt die AfD auch eine Leerstelle, die diese
Neuausrichtung hinterlassen hat. Deshalb ist es ein Irrtum
anzunehmen, die AfD würde ebenso schnell verschwinden wie weiland die
Republikaner. Da sind viele, die sich nicht nur in der
Flüchtlingsfrage von ihrer CDU verraten fühlen und nun AfD wählen.
Und da sind natürlich die Protestwähler, die Geflüchtete als
Konkurrenten um von der Politik verknappte Güter sehen und die Angst
haben vor den vermeintlich Fremden. Die AfD könnte durchaus zu einer
politischen Kraft werden, die all die national-konservativen Themen
besetzt, die die CDU unter Merkel nicht mehr oder nur noch halbherzig
bedient. Wenn sich die Rechtspopulisten zudem vom neoliberalen Erbe
der Luckes und Henkels trennen und auch sozialpolitisch stärker in
Erscheinung treten, dann würde der von Journalisten oft bemühte
Vergleich zur französischen Front National nicht mehr hinken.
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