(ots) - Für Gerhard Schröder ist klar, wer die Schuld am
Erstarken der AfD trägt: Angela Merkel und ihre Politik der offenen
Grenzen. "Der radikale Kurswechsel hat die bürgerlichen Wähler
verunsichert", sagt der Basta-Kanzler. Das stimmt nur halb. Merkel
ist zwar schuld, aber es geht nicht nur um Flüchtlingspolitik. Der
beschleunigte Atomausstieg, die Frauenquote, das Ende der Wehrpflicht
sind Beispiele für eine Politik der CDU-Kanzlerin, die am rechten
Rand ein Vakuum hinterließ, das sich nun füllt. Schröder dürfte das
kaum überraschen. Seiner SPD ist das am linken Rand zweimal passiert:
erst mit den Grünen, später mit der Linken, die sich beide zu einem
großen Teil auf frühere SPD-Wähler stützen. Die Folgen sind bis heute
spürbar: Auf 22 Prozent käme die SPD laut Forsa, wenn am Sonntag
Bundestagswahl wäre, Grüne und Linke lägen bei je zehn Prozent. Auf
der anderen Seite des Spektrums käme die CDU/CSU auf 35 Prozent, die
AfD auf elf Prozent. Es zeigt sich: Die beiden Volksparteien sind
keine mehr - sie sind geschrumpft, haben sich einander in der Mitte
angenähert. "Die Demokraten müssen sich mit den politisch Extremen
inhaltlich auseinandersetzen, aber unser Land hält das aus", sagt
Schröder. Stimmt. Aber richtig ist auch: Koalitionen von Union und
SPD dürften zunehmen. Man sollte sie vielleicht nicht mehr groß
nennen. In Baden-Württemberg wäre eine große Koalition grün-schwarz.
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