(ots) - Die Forderung nach dem Ende des Acht-Stunden-Tages
wird von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
(BDA) regelmäßig gestellt. Nach ersten Attacken vor einem guten
halben Jahr scheint der Kampf um Arbeitszeit erneut eröffnet.
Unstrittig ist: Die Digitalisierung schreitet voran. Neue
Arbeitsbeziehungen erfordern neue Regeln. »Flexible Arbeitszeit« wird
vom Reizwort zur Chance, wenn die damit umschriebenen Verhältnisse
immer unsicherer werden. Beschäftigte wollen weniger arbeiten, sich
die Zeit dafür aber flexibler einteilen. Unstrittig ist auch, dass
die Arbeitsbelastung steigt - und damit die Zahl arbeitsbedingter
Erkrankungen. Wie man sich dann hinstellen und eine Verlängerung der
Lebensarbeitszeit sowie die Möglichkeit, tageweise zehn Stunden zu
arbeiten, fordern kann, ist unverständlich. Was wir nicht brauchen
ist ein System, in dem sich die Menschen immer länger kaputtarbeiten,
bis sie 70 oder mehr Jahre alt sind. Wir brauchen Modelle, nach denen
Arbeit und Fachwissen, verteilt auf viele Schultern, zu vernünftigen
Löhnen mit Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, rechtzeitig an
eine jüngere Generation weitergegeben werden. Die aus dem Berufsleben
Ausgeschiedenen sollen schließlich noch etwas von ihrem Ruhestand
haben. Wenn BDA-Chef Kramer in Zeitungsberichten befürchtet, das
System könnte zusammenbrechen, wenn das Rentenalter nicht erneut
heraufgesetzt würde, dürfte das vielen als eine Wunschvorstellung
erscheinen.
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