(ots) - Von wegen Götterdämmerung in München. Bayerns
Ministerpräsident erlebt dank der AfD gerade einen neuen Frühling.
Getreu dem alten Übervater Strauß, nach dem es rechts von der CSU
keine nennenswerte Partei geben darf, ist Seehofer gerade emsig
dabei, die Anhänger der Rechtsaußen-Alternative neu zu gewinnen oder
zurückzuholen in die weiß-blaue Herrlichkeit. Und irgendwie passen
sie ja auch trefflich zusammen. Die Frauen- und Familienbilder beider
Parteien sind mitnichten weit voneinander entfernt. Und: Haben nicht
gerade viele Mitglieder der bayerischen Staatspartei laut aufgeheult,
als der von ihrer Union ins Schloss Bellevue geschickte
Bundespräsident einen seiner wenigen wirklich wichtigen Sätze zum
Islam in Deutschland formulierte? Denen dürften Wähler, die offene
Islamfeindlichkeit salonfähig machen oder ganz und gar Moscheen
schließen wollen, durchaus willkommen sein. All jenen, die Seehofers
Angst um die Ãœbermacht seiner Partei in Bayern mit dem Verweis auf
die Neigung der Wähler zum Original noch zusätzlich nährten, könnte
der Riese aus Ingolstadt womöglich eine lange Nase zeigen. Aber
nicht, weil er diese These nach der jüngsten Umfrage widerlegt hätte
- sondern vielmehr, weil er sie bestätigte. Denn der CSU-Chef ist das
Original. Er und die Seinen schufen mit ihrem jahrelangen Zündeln
gegen alles Fremde die Voraussetzungen dafür, dass stockkonservatives
bis rechtsradikales Gedankengut inzwischen die Öffentlichkeit nicht
mehr scheut.
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