(ots) - Obwohl die SPD im Vergleich zur Vorwoche einen
Prozentpunkt gewinnt und nun bei 21 Prozent liegt, würden ihr aktuell
nur etwa 9,5 Millionen Wahlberechtigte ihre Stimmen geben - eine
halbe Million weniger als 2009, als die Partei ihr schlechtestes
Nachkriegsergebnis einfuhr. Im stern-RTL-Wahltrend kommen CDU/CSU auf
35 Prozent, ein Punkt weniger als in der Vorwoche. Die Werte für die
anderen Parteien bleiben unverändert: Die Grünen behaupten ihre 13
Prozent, die AfD verharrt weiterhin bei 10 Prozent, die Linke bei 8
und die FDP bei 7 Prozent. Auf die sonstigen kleinen Parteien
entfallen zusammen 6 Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und
Unentschlossenen beträgt 27 Prozent und liegt damit knapp unter dem
der vergangenen Bundestagswahl 2013.
"Als 1998 der SPD-Kandidat Gerhard Schröder gegen Helmut Kohl
antrat, um nach dessen 16-jähriger Kanzlerschaft das Land aus dem
Reformstau zu führen und zu modernisieren, erhielt seine Partei über
20 Millionen Stimmen", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. Damit konnte
er mit einer rot-grünen Koalition regieren, bis 2005 Angela Merkel
übernahm. Vier Jahre später entschieden sich nur noch knapp 10
Millionen Wähler für die SPD. "Und wenn jetzt rund 9,5 Millionen für
die Sozialdemokraten stimmen würden", so Güllner, "hätte die Partei
seit Schröder mehr als die Hälfte ihrer Wähler verloren." Ohne einen
überzeugenden Gesellschaftsentwurf, der die verlorenen Wähler aus der
Mitte zurückholen könnte, werde die SPD nicht kanzlerfähig werden.
Obwohl Angela Merkel bei der Kanzlerpräferenz einen Punkt
verliert, liegt sie mit 51 Prozent immer noch 38 Prozentpunkte vor
SPD-Chef Sigmar Gabriel, den sich nur 13 Prozent aller
Wahlberechtigten zum Kanzler wünschen. Sogar bei den eigenen
Parteianhängern kommt er nur auf 34 Prozent, während 41 Prozent
Merkel favorisieren. Die hat auch in der eigenen Wählerbasis mit 89
Prozent einen unverändert großen Rückhalt.
In einer weiteren Umfrage ermittelte das Forsa-Institut im Auftrag
des stern, wie türkischstämmige Deutsche und hier lebende Türken über
die Intervention des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan
denken. Weil der sich in einem knapp zweiminütigen Spottlied aus der
NDR-Sendung "extra 3" verhöhnt gefühlt hatte, ließ er vom deutschen
Botschafter eine Löschung des Satire-Videos verlangen. 47 Prozent der
Befragten halten Erdogans Reaktion für falsch - darunter 55 Prozent
mit deutschem Pass. 30 Prozent finden, dass die Intervention richtig
war, 23 Prozent haben dazu keine Meinung.
Meinungsfreiheit und Menschenrechte stehen bei den hier lebenden
drei Millionen Menschen türkischer Herkunft, von denen etwa die
Hälfte einen deutschen Pass besitzt, offenbar hoch im Kurs. Dass
diese demokratischen Standards sowohl in Deutschland als auch in der
Türkei eingehalten werden, finden jeweils über 90 Prozent sehr
wichtig oder wichtig. Die Identifikation mit Deutschland ist enorm
groß. 77 Prozent - darunter sogar 90 Prozent der 18- bis 29-Jährigen
- geben an, dass sie gern in der Bundesrepublik leben. Der Anteil der
gebürtigen Deutschen, die gern hier leben, ist nur unwesentlich
höher.
Datenbasis Wahltrend: Das Forsa-Institut befragte vom 29. März bis
1. April 2016 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders
RTL 2004 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine
computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die
statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.
Datenbasis Erdogan-Umfrage: Das Forsa-Institut befragte vom 30.
März bis 1. April 2016 im Auftrag des Magazins stern 508
repräsentativ ausgesuchte türkischstämmige Deutsche und Türken, die
durch eine computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die
statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 4 Prozentpunkten.
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