(ots) - Es ist nicht so, als würde sich gar nichts ändern
in der Werbung: Frauen sorgen sich nicht mehr ausschließlich um
saubere Hosen für die kleinen Racker, guten Kaffee für die Familie
und ihr Aussehen. Nein, manche gehen sogar arbeiten! Trotzdem könnte
man nach wie vor meinen, es gäbe eigentlich nur Rama-Familien,
schöne, gesunde, weiße und heterosexuelle Menschen und insbesondere
Frauen mit Traummaßen. Wer der Norm nicht entspricht, dient als
Witzfigur, Exot oder abschreckendes Beispiel (»Papa, wenn ich groß
bin, will ich auch Spießer werden«). Das alles wird ein erweitertes
»Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb« nicht ändern. Um möglichst große
Käuferschichten anzusprechen, muss ein möglichst großer Konsens
vorgegaukelt werden. Zweifelsohne wird es schwierig, ein solches
Gesetz durchzusetzen und die Grenzen sexistischer Werbung zu
definieren. Ein Konsens zwischen jenen, die es schon als Erfolg
verkaufen, wenn sich nicht mehr auf jeder Motorhaube eine nackte Frau
räkelt, und jenen, die Nacktheit und Sexualität per se schon für
Sexismus halten, ist ohnehin nicht möglich. »Bikinifiguren« werden
weiterhin die Werbung dominieren und die Geschlechterbilder nicht
wesentlich weniger stereotyp ausfallen, wenn auch mal ein Mann den
Hosenknopf nicht zu kriegt. Und mit der Kölner Silvesternacht hat das
alles nur vermittelt zu tun. Aber das ist erst mal egal. Hauptsache,
die Debatte kommt ordentlich in Schwung.
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