(ots) - In der Hauptstadt haben zugewanderte Schwaben nicht
viel zu lachen: Sie werden für gentrifizierte Bezirke, immer teurere
Brötchen und Ökolimonade in den Cafés verantwortlich gemacht. Fällt
irgendjemand mit seiner südwestdeutschen Mundart in der Stadt auf, so
rümpft mancher Einheimische die Nase. Ein ähnliches Szenario ist
derzeit bei Bündnis 90/Die Grünen zu beobachten. Denn dort findet
eine Ãœbernahme statt, die sich seit einigen Jahren vollzieht - und
bei der immer weniger Parteimitglieder die Nase rümpfen. Auch hier
sind Schwaben die Übeltäter: Zum einen Winfried Kretschmann,
Ministerpräsident von Baden-Württemberg, und zum anderen Cem Özdemir,
einer der Vorsitzenden der Bundespartei. Letzterer hat am Wochenende
seine Spitzenkandidatur für die Bundestagswahl im kommenden Jahr
angekündigt. Dabei hat er seine Skepsis gegenüber Rot-Grün im Bund
kundgetan. Baden-Württemberg ist eine Bastion des unionsfreundlichen
Realflügels der Grünen. Neben Kretschmann und Özdemir sind die beiden
Oberbürgermeister Boris Palmer (Tübingen) und Dieter Salomon
(Freiburg) politische Schwergewichte im Lände. Oswald Metzger, eine
Art Wegbereiter der Ãœbernahme, hat bereits vor Jahren zur CDU
rübergemacht. Bei dem aktuellen Zustand der Grünen wäre das nicht
nötig gewesen. Da wäre Metzger vermutlich auf Parteitagen gefeiert
worden - so wie Kretschmann und Özdemir es jetzt werden.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722