(ots) - Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer.
Offenbar erst recht nicht der bessere Croupier. Der Niedergang der
landeseigenen Casino-Gesellschaft Westspiel wird in immer grelleren
Farben ausgeleuchtet. Seit es die Zocker scharenweise ins Internet
und in Wettbüros zieht, schrumpfen die Bruttospielerträge rasant.
Drinnen jedoch herrscht der Geist der großen alten Zeit, mit
Luxus-Partys für 70 000 Euro und Lustreisen nach Las Vegas. Wie
einst bei der WestLB scheint sich eine öffentlich-rechtliche
Verschwendungskultur breit gemacht zu haben. Die Schlussrechnung
dürfte wie immer der Steuerzahler begleichen.
Mit dem bundesweit beachteten und viel kritisierten Verkauf von
zwei Warhol-Bildern konnte vor zwei Jahren die Westspiel-Pleite
gerade noch abgewendet werden. Ausgerechnet mit dem Bau einer
zusätzlichen Spielbank in Köln und neuen Klimper-Automaten für die
alten Casinos soll nun das Geschäftsmodell gerettet werden. Der
ursprüngliche Gedanke der staatlichen Suchtprävention verkommt so
vollends zum Witz.
Das Land will seine Casinos retten, weil trotz der maroden
Finanzen noch immer Jahr für Jahr Millionen für die Wohlfahrtspflege
abgezweigt werden. Doch die Debatte, ob die öffentliche Hand wirklich
selbst den Roulettetisch bereit halten muss, ist längst im Gange.
Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD)
hat als erster die Westspiel-Privatisierung ins Gespräch gebracht.
Noch wird er ausgebremst vom Kollegen Finanzminister Norbert
Walter-Borjans. Doch beendet wirkt die Debatte noch lange nicht.
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