(ots) - Die Deutschen wünschen sich mehr Engagement im
Kampf gegen den Klimawandel. In den letzten fünf Jahren ist die Sorge
über den Klimawandel bei 43 Prozent der Bundesbürger deutlich
gewachsen. Lediglich fünf Prozent belastet das Thema weniger als vor
fünf Jahren und nur elf Prozent waren noch nie besorgt. Eine Mehrheit
von 54 Prozent findet, dass Deutschland nicht genug für den
Klimaschutz tut. Nur ein Drittel (32 Prozent) hält die derzeitigen
Maßnahmen für ausreichend. Das ergab anlässlich der morgigen
Unterzeichnung des UN-Klimaabkommens in New York eine repräsentative
Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov im Auftrag der
Naturschutzorganisation WWF.
In New York werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs
erwartet, mehr als 160 Staaten wollen unterzeichnen. Für Deutschland
ist statt der Bundeskanzlerin Bundesumweltministerin Babara Hendricks
vor Ort. Mit ihrer Unterschrift am morgigen Freitag bestätigen die
Vertragsparteien, das Abkommen rechtskräftig umsetzen zu wollen und
müssen es im nächsten Schritt in nationales Recht ratifizieren. Damit
das Abkommen in Kraft treten kann, muss es von mindestens 55 Staaten
ratifiziert werden, die insgesamt mindestens 55 Prozent der globalen
Treibhausgasemissionen auf sich vereinen.
In Deutschland wird die Klimaschutzpolitik maßgeblich von den
Beschlüssen der EU beeinflusst. Auch im internationalen Klimaschutz
spielt die EU eine große Rolle. 78 Prozent aller Bundesbürger finden
es daher wichtig, dass die Bundeskanzlerin Engagement für schärfere
Klimaziele in der EU zeigt. 51 Prozent aller Befragten finden das
sogar äußerst oder sehr wichtig.
Damit Deutschland seine Klimaschutzziele erreichen kann, wird
derzeit ein Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohlestromproduktion
diskutiert. Hier zeigt sich eindeutig, dass die Deutschen einen
solchen Kohleausstieg zu 70 Prozent befürworten. So wollen 39 Prozent
aller Befragten die dreckigsten Kohlekraftwerke so schnell wie
möglich schließen und mittelfristig - bis zum Jahr 2035 - alle
restlichen Kohlekraftwerke außer Betrieb nehmen lassen, während 31
Prozent sogar noch kurzfristiger alle Kohlekraftwerke abschalten
wollen. Lediglich sieben Prozent wollen, dass Kohlestrom noch bis zur
Mitte des Jahrhunderts zur Verfügung steht und nur acht Prozent sind
der Meinung, dass die Kohlekraftwerke gar nicht abgeschaltet werden
sollten. Darüber hält es eine breite Mehrheit von 80 Prozent für
wichtig, die Klimaschutzziele aus dem Energiekonzept der
Bundesregierung mit einem Klimaschutzgesetz für Deutschland zu
verankern.
"Während die Bundesregierung im Ausland ambitioniert auftritt,
kommt der Klimaschutz zuhause nicht richtig voran. Vor allem bei
anstehenden EU-Entscheidungen sollte sich Deutschland nun aktiv für
höhere Klimabeiträge im Rahmen der Umsetzung des wichtigen Pariser
Klimaabkommens einsetzen. Aber auch im eigenen Land bleibt noch
einiges zu tun: Der Ausbau der erneuerbaren Energien bleibt unter
Plan und soll weiter gedrosselt werden, die Verkehrswende kommt nicht
voran und ein glaubwürdiges Kohleausstiegsszenario zur Erreichung der
Klimaziele steht weiterhin aus. Die Beschlüsse von Paris erfordern
deutlich mehr Anstrengungen im Klimaschutz von Deutschland - zuhause
und in der EU ", sagt Regine Günther, Generaldirektorin Politik und
Klima des WWF Deutschland.
---------------- Infografiken unter www.wwf.de/presse Hinweis:
Alle Daten, soweit nicht anders angegeben, sind von der YouGov
Deutschland AG bereitgestellt. An der Befragung zwischen dem 15.04.
und dem 18.04.2016 nahmen 2008 Personen teil. Die Ergebnisse wurden
gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung (Alter
18+).
Pressekontakt:
WWF World Wide Fund For Nature
Sylvia Ratzlaff
Telefon: 0 30 / 311 777 467
E-Mail: sylvia.ratzlaff(at)wwf.de