(ots) - Der 02. Mai markiert als symbolischer "Tag der
Lebensmittelverschwendung" den Zeitpunkt in 2016, an dem wir in
Deutschland anfangen, Nahrungsmittel für unseren Teller und nicht für
die Mülltonne zu produzieren. Darauf weist die
Naturschutzorganisation WWF hin. Den WWF-Berechnungen zufolge werden
in Deutschland jährlich rund 18 Mio. Tonnen Lebensmittel
verschwendet. Das entspricht fast einem Drittel des aktuellen
Nahrungsmittelverbrauchs der Bundesrepublik. "Umgerechnet sind alle
Nahrungsmittel, die wir in den ersten 122 Tagen des Jahres 2016
produziert haben, auf dem Müll gelandet", sagt WWF-Referentin Tanja
Dräger de Teran. Da sich die Bundesregierung zu dem Ziel bekannt
habe, die Lebensmittelverluste bis 2030 zu halbieren, müsste der
symbolische "Tag der Lebensmittelverschwendung" damit eigentlich
jedes Jahr um mehrere Kalendertage nach vorne rutschen.
"Seitens der Politik hat es im vergangenen Jahr viele
Ankündigungen gegeben. Doch bis heute ist es nicht möglich zu
erfassen, ob überhaupt und was konkret erreicht worden ist. Es fehlt
an einer abgestimmten Strategie mit klaren und verbindlichen
Zielvorgaben für alle Akteure vom Produzenten über die
Lebensmittelindustrie bis hin zum Handel und der Gastronomie. Auch
eine angekündigte Koordinierungsstelle, um diese Aktivitäten zu
bündeln, fehlt noch immer", so die WWF-Expertin. Auch die
Bundesländer haben bereits 2015 erfolglos und wiederholt in 2016 auf
der Verbraucherschutzministerkonferenz die Bundesregierung
aufgefordert, eine nationale Strategie zur Reduzierung der
Lebensmittelverluste inklusive eines Systems zur Berichterstattung zu
erarbeitet.
Für eine Industrienation wie Deutschland sei es skandalös, so die
WWF-Kritik, dass der "Tag der Lebensmittelverschwendung" noch immer
derart spät im Jahr läge. Nach Angaben der Organisation seien nämlich
bereits heute auch ohne den Einsatz neuer Technologien, zehn der 18
Mio. Tonnen Lebensmittelverluste vermeidbar - etwa durch verbessertes
Management entlang der Wertschöpfungskette, nachhaltigere
Marketingstrategien und veränderte Konsumgewohnheiten.
Umgerechnet werden laut WWF jährlich 2,6 Millionen Hektar
landwirtschaftliche Fläche bewirtschaftet, nur um die darauf
angebauten Produkte wieder zu wegzuwerfen. Hinzukommen unnötig
freigesetzte Treibhausgasemissionen in Höhe von 48 Mio. Tonnen. "Die
Vermeidung von Lebensmittelverlusten durch Landwirtschaft, Handel und
Verbraucher wäre ein signifikanter Beitrag zum Ressourcen- und
Klimaschutz" so Dräger de Teran. "Angesichts knapper werdender,
fruchtbarer Ackerflächen und einer prognostizierten Weltbevölkerung
von über 9 Milliarden Menschen in 2050 können wir uns eine solche
Verschwendung nicht leisten."
- WWF-Studie "Das große Wegschmeißen":
https://www.wwf.de/dasgrossewegschmeissen
- Grafik zum Download: www.wwf.de/presse
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Roland Gramling
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Tanja Dräger de Teran
WWF Deutschland
Landwirtschaft und Agrarpolitik
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