(ots) - Der AfD-Höhenflug nach den Wahlerfolgen bei den
Landtagswahlen im März scheint vorerst gebremst. Im
stern-RTL-Wahltrend rutscht die Partei im Vergleich zur Vorwoche um
einen Prozentpunkt auf 9 Prozent ab. Auch die SPD verliert einen
Punkt und kommt auf 21 Prozent, während die Unionsparteien CDU/CSU
einen hinzugewinnen auf 34 Prozent. Die Grünen stagnieren bei 13
Prozent, die Linke bleibt weiterhin bei 9 Prozent, die FDP bei 8
Prozent. Auf die sonstigen kleinen Parteien entfallen zusammen 6
Prozent. Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen beträgt nach
wie vor 28 Prozent.
Die AfD fällt vor allem auch wegen der nachlassenden Dominanz des
Flüchtlingsthemas in der öffentlichen Diskussion wieder unter die
10-Prozent-Marke. "Union und SPD profitieren aber davon nicht, weil
der Verlust an Bindekraft beider früherer ,Volksparteien' lange vor
Gründung der AfD einsetzte", sagt Forsa-Chef Manfred Güllner. So habe
die Union während der langen Regierungszeit von Kohl zwischen 1983
und 1998 ein Drittel ihrer einstmals vorhandenen Wählersubstanz
eingebüßt. Und der SPD sei zwischen 1998 und 2009 sogar die Hälfte
ihrer Wähler - insgesamt zehn Millionen - abhanden gekommen. "Anstatt
also über die AfD zu lamentieren", so Güllner, "sollten Union und SPD
ihr verlorenes Vertrauen zurückgewinnen und so dafür sorgen, dass aus
Nichtwählern wieder Wähler werden."
Bei der Kanzlerpräferenz macht Angela Merkel im Vergleich zur
Vorwoche einen Prozentpunkt gut, während SPD-Chef Sigmar Gabriel zwei
verliert. Mit 49 Prozent liegt Merkel nun 36 Punkte vor Gabriel, den
sich 13 Prozent aller Wahlberechtigten als Kanzler wünschen.
In einer weiteren Umfrage ermittelte das Forsa-Institut im Auftrag
des stern, wie die Deutschen zur Demokratie stehen. Mit der
Staatsform Demokratie identifiziert sich immer noch eine
überwältigende Mehrheit der Bundesbürger - aber die Zustimmung ist
seit 2008 von 95 auf 88 Prozent zurückgegangen. Vor allem in
Ostdeutschland sackte sie ab: Fanden vor acht Jahren noch 93 Prozent
der Ostdeutschen die Idee der Demokratie gut, sind es jetzt nur noch
81 Prozent. Im Westen der Republik sank die Zustimmung von 95 auf 89
Prozent. Besonders gravierend: Immerhin fast ein Drittel (28 Prozent)
der AfD-Anhänger hält die Idee der Demokratie für weniger gut oder
sogar schlecht.
Datenbasis Wahltrend: Das Forsa-Institut befragte vom 25. bis 29.
April 2016 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL
2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine
computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die
statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.
Datenbasis Demokratie-Umfrage: Das Forsa-Institut befragte am 28.
und 29. April 2016 im Auftrag des Magazins stern 1002 repräsentativ
ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte
Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz
liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.
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