(ots) - Nach den Gerüchten um einen Rücktritt Sigmar
Gabriels vom Amt des SPD-Parteivorsitzenden sackt dessen Partei im
Vergleich zur Vorwoche gleich um zwei Prozentpunkte ab und kommt im
stern-RTL-Wahltrend nur noch auf 19 Prozent. Damit fällt die SPD nach
24 Jahren zum ersten Mal unter die 20-Prozent-Marke. Die
Unionsparteien CDU/CSU behaupten dagegen ihre 34 Prozent. Die Grünen
gewinnen einen Prozentpunkt hinzu auf jetzt 14 Prozent, während die
Linke bei 9 Prozent bleibt. Die FDP verliert einen Punkt und kommt
auf 7 Prozent. Dass die AfD um einen Punkt auf 11 Prozent steigt,
dürfte auf die wieder höhere Zahl von Nichtwählern und
Unentschlossenen zurückzuführen sein. Denn deren Anteil beträgt nun
29 Prozent, zwei Punkte mehr als in der Vorwoche. Auf die sonstigen
kleinen Parteien entfallen zusammen 6 Prozent.
Bei der Kanzlerpräferenz büßt Angela Merkel im Vergleich zur
Vorwoche zwei Prozentpunkte ein, während sich Sigmar Gabriel um einen
Punkt verbessern kann. Mit 46 Prozent liegt Merkel aber immer noch 31
Punkte vor Gabriel, den sich 15 Prozent als Kanzler wünschen.
21 Prozent aller Wahlberechtigten halten Parteichef Sigmar Gabriel
für den am besten geeigneten Kanzlerkandidaten der SPD - das ist das
Ergebnis einer weiteren Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des
stern zum derzeitigen Zustand der SPD. Damit rangiert Gabriel noch
vor EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (17 Prozent) und Hamburgs
Bürgermeister Olaf Scholz (13 Prozent). Nur 7 Prozent sprechen sich
für Familienministerin Manuela Schwesig aus. Auch die Anhänger der
SPD favorisieren Gabriel (39 Prozent) mit weitem Abstand vor Schulz
(19 Prozent) und Scholz (16 Prozent). Insgesamt 23 Prozent halten
keinen der genannten Politiker für geeignet, 19 Prozent haben dazu
keine Meinung.
Nur 14 Prozent der Befragten geben an, dass die SPD ihre
persönlichen Interessen am besten vertritt, während das 32 Prozent
von der Union behaupten. Trotzdem glaubt eine Mehrheit von knapp zwei
Dritteln der Wahlberechtigten (63 Prozent) noch an eine politische
Zukunft der SPD. Nur eine Minderheit von 29 Prozent meint, dass der
Partei die politische Bedeutungslosigkeit droht - darunter
mehrheitlich (70 Prozent) lediglich die Anhänger der AfD.
63 Prozent würden es auch bedauern, wenn es die SPD nicht mehr
gäbe - die 18- bis 29-Jährigen am wenigsten (46 Prozent), die über
59-Jährigen am meisten (70 Prozent). Immerhin 35 Prozent wäre das
aber egal - darunter wieder mehrheitlich nur die AfD-Sympathisanten
mit 86 Prozent.
Nicht trotz, sondern wegen des Mindestlohns, der Rente mit 63 oder
der Einschränkung von Leiharbeit habe die SPD die Gunst so vieler
früherer Wähler verloren, kommentiert Forsa-Chef Manfred Güllner im
stern. "Das alles hält zwar eine Mehrheit prinzipiell für richtig -
doch wirklich wichtig ist es nur für Minderheiten." Die "arbeitende
Klasse" aber, noch immer die Mehrheit der Gesellschaft, fühle sich
von der gegenwärtigen SPD nicht mehr vertreten. Güllner: "Nicht der
,Wut', wie Parteichef Gabriel meint, muss die SPD eine Stimme geben,
sondern den vielen Menschen aus der politischen und
gesellschaftlichen Mitte, die die SPD gern wieder wählen würden -
immerhin über 70 Prozent der knapp acht Millionen SPD-Abwanderer seit
2005."
Datenbasis Wahltrend: Das Forsa-Institut befragte vom 9. bis 13.
Mai 2016 im Auftrag des Magazins stern und des Fernsehsenders RTL
2501 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine
computergesteuerte Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die
statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten.
Datenbasis SPD-Umfrage: Das Forsa-Institut befragte am 12. und 13.
April 2016 im Auftrag des Magazins stern 1004 repräsentativ
ausgesuchte Bundesbürger, die durch eine computergesteuerte
Zufallsstichprobe ermittelt wurden. Die statistische Fehlertoleranz
liegt bei +/- 3 Prozentpunkten.
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