(ots) - Vor dem Katholikentag in Leipzig hoffen
reformorientierte Katholiken auf eine Beschleunigung der
Kirchenreform unter Papst Franziskus. "Die Verantwortung für die
Welt, die Franziskus formuliert, hat Rückwirkungen auf die Kirche.
Heute eröffnen sich Möglichkeiten innerkirchlichen Diskurses, von
denen Theologen früher kaum zu träumen wagten", sagte Sigrid
Grabmeier vom Bundesteam des Netzwerkes "Wir sind Kirche" gegenüber
der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland"
(Mittwochausgabe). "Der Beton weicht langsam auf", setzte sie hinzu.
"Wir sind Kirche" engagiert sich seit 1995 für Ziele wie die volle
Gleichberechtigung der Frauen im Katholizismus, für die Abschaffung
der verpflichtenden Ehelosigkeit von Priestern und die Zulassung
wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten. Obwohl konkrete
Reformschritte bisher noch nicht verwirklicht seien, sei eine
"Dynamik zu dem, was wir 'Frohbotschaft statt Drohbotschaft' nennen",
zu verzeichnen, so Grabmeier.
"Die Bibel gibt für mich kein parteipolitisches Programm, aber
eine politische Haltung: Beistand für die Schwächeren und die
Auseinandersetzung darüber, wer das ist und wie man diesen beistehen
kann", sagte Grabmeier.
Zur in der Kirche umstrittenen Frage von Schwangerschaftsabbrüchen
führte sie aus: "Das Schwächere ist auch das ungeborene Leben, doch
dürfen die, die eine Schwangerschaft abbrechen, nicht in Grund und
Boden verurteilt werden. Barmherzigkeit heißt, auf die Lagen und
Beweggründe der Menschen zu achten".
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