(ots) - War dieser Parteitag das »kraftvolle Signal des
Aufbruchs«, von dem LINKEN-Chef Bernd Riexinger in Magdeburg sprach?
Nein, aber das liegt auch daran, dass die Frage in die Irre führt:
Was der Linkspartei wieder zu jener Offensive verhelfen kann, von der
am Wochenende so oft die Rede war, lässt sich nicht einfach
beschließen. Ein Parteitag mag Instrument der inneren
Selbstvergewisserung sein, hier wird über Linien entschieden - auf
diesen voran kommt man aber nur durch Praxis in der Gesellschaft.
Dieser Weg liegt weiter vor der LINKEN und er wird beschwerlich sein.
Bei einem Parteitag geht es auch um Bilder und Symbole. So wie der
Tortenwurf auf Sahra Wagenknecht die öffentliche Wahrnehmung
dominiert und wohl auch dazu geführt hat, dass manche notwendige
Auseinandersetzung in der Sache durch Solidaritätserklärungen ersetzt
wurde, so fällt auch noch so kämpferische Rhetorik nicht automatisch
auf einen fruchtbaren Wählerboden. Glaubwürdigkeit und Nützlichkeit
einer Partei sind eben nicht nur eine Sache von Parteitagsreden.
Es bleibt Ungeklärtes. Zum Beispiel, wie eine verbindende
Erzählung zwischen Protest und Gestaltung gefunden werden kann -
bisher sieht es von draußen nach unvereinbaren Strategien einer
gespaltenen LINKEN aus. Partei für den Alltag, Revolution der
Gerechtigkeit, Kristallisationspunkt eines Lagers der Solidarität -
all das sind gute Wünsche. Sie zu erfüllen, kann die Partei nur
selber tun. Dann klappt es auch mit dem Aufbruch.
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