(ots) - Je länger jemand ohne Arbeit ist, desto schwerer
findet er wieder einen Einstieg ins Berufsleben, das zeigen viele
Studien. Ist der oder die Erwerbslose dann auch noch älter als 55,
kann der Traum von der neuen Stelle von vornherein als gescheitert
gelten. Eine merkwürdige Situation in einem Land, in dem Politiker
die Rente mit 75 fordern, gleichzeitig aber nur wenige Unternehmen
bereit sind, erfahrene ältere Arbeitnehmer einzustellen, und die
staatlichen Behörden Arbeitsuchende in kaum einer Weise unterstützen.
Während Unterstützungseinrichtungen wie die Jobcenter ältere
Langzeitarbeitslose gleich komplett aufgeben und die Politik sich
hauptsächlich damit befasst, wie sie Ältere und Kranke am besten aus
der Statistik herausrechnen kann, bleiben die Betroffenen und ihre
Bedürfnisse außen vor. Sie werden unter Druck gesetzt, einer
Zwangsverrentung mit hohen Abschlägen zuzustimmen, bekommen kaum
Weiterbildungen angeboten und noch weniger
Beschäftigungsmöglichkeiten, obwohl der Arbeitsmarkt
konjunkturbedingt gerade sehr entspannt ist. Der einzig mögliche
Schluss ist, dass Ältere als Wähler keine so große Rolle spielen.
Möglicherweise liegt auch die arbeitsmarktrelevante Zielgruppe -
analog zum Werbefernsehen - nur zwischen 14 und 49. So viele Menschen
aber einfach vom Arbeitsmarkt auszuschließen, birgt die große Gefahr
weiterer gesellschaftlicher Spaltung. Die aber wird nicht nur den
Älteren auf die Füße fallen.
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