(ots) - Neuer Stiftungsrats-Vorsitzender des WWF
Deutschland wird der Agrar-Ökonom Dr. Valentin von Massow. Das hat
die Umweltschutzorganisation auf ihrem Berliner Sommerempfang am
Donnerstagabend bekannt gegeben. Von Massow wird sein Amt zum 1. Juli
antreten und folgt auf den Wissenschaftler Prof. Dr. Detlev
Drenckhahn, der satzungsgemäß ausscheidet. Der Stiftungsrat
kontrolliert als oberstes Aufsichts- und Kontrollgremium des WWF die
Einhaltung des Stifterwillens im Sinne der Satzung. Darüber hinaus
berät und unterstützt er den Vorstand bei seiner Tätigkeit.
"Die Bewahrung der Biodiversität und die Bekämpfung des
Klimawandels sind zwei der größten Herausforderungen, denen sich die
internationale Staatengemeinschaft derzeit stellen muss. Sie haben
auch Auswirkungen auf die globale politische Stabilität. Deutschland
kann und wird hoffentlich hierbei eine besondere Verantwortung
übernehmen", erklärte von Massow in einer ersten Stellungnahme.
Die Bundesregierung müsse, so die WWF-Forderung, in Erfüllung der
COP 21 Vereinbarungen von Paris noch in dieser Legislaturperiode
einen Klimaschutzplan verabschieden, um die Dekarbonisierung
Deutschlands bis spätestens 2050 sicher zu stellen. Als wichtige
Einzelmaßnahme nannte von Massow einen sozialverträglichen Fahrplan
zum schnellst-möglichen Ausstieg aus der Kohleverstromung.
Auch im Ernährungssektor sieht der neue Vorsitzende des
WWF-Stiftungsrats Handlungsbedarf. "Wir müssen unsere Landwirtschaft
deutlich nachhaltiger gestalten", so der Agrar-Ökonom, "um den
Schwund der biologischen Vielfalt in Deutschland und Europa
aufzuhalten und negative Klima-Effekte zu minimieren." Darüber hinaus
gelte es den "ökologischen Fußabdruck" Deutschlands im Rest der Welt
drastisch zu reduzieren. Es dürfe nicht sein, dass aufgrund unseres
Fleischverbrauchs etwa in Südamerika wertvolle Ökosysteme in
Plantagen umgewandelt würden, um Soja als Tierfuttermittel zu
produzieren. "Wir müssen unsere Ernährung so gestalten, dass die
verbliebene biologische Vielfalt geschützt wird, und wir den weiteren
Klimawandel stoppen. Damit sichern wir letztlich auch unser eigenes
Ãœberleben."
Von Massow arbeitet seit 2006 in verschiedenen Aufsichtsgremien in
den Sektoren Energie, Landwirtschaft und Umwelt. Davor war er knapp
20 Jahre bei der Unternehmensberatung The Boston Consulting Group,
zuletzt als Managing Partner in Indien. Nach dem Studium der
Landwirtschaft und Promotion in Göttingen wirkte er zwei Jahre am
International Livestock Centre for Africa in Addis Abeba. Der
59-jährige ist dem WWF seit 1994 in verschiedenen Funktionen
verbunden und sieht dessen Stärke vor allem in seinem weltweiten
Netzwerk in rund 100 Ländern. Nur mit dieser internationalen
Ausrichtung könne es gelingen, die globalen Aufgaben zum Erhalt der
biologischen Vielfalt der Erde anzugehen, so von Massow.
Unter der langjährigen Führung seines Vorgängers Prof. Dr. Detlev
Drenckhahn hat sich der WWF als Organisation weiter
professionalisiert und seine Naturschutzaktivitäten und
Fördererzahlen mehr als verdoppelt. Der Ornithologe, Botaniker und
Mediziner hat u.a. das Amazonas-Schutzgebiet Juruena mitbegründet,
einen von internationalen Geldgebern aufgebauten Naturfonds in
Mozambique initiiert und den Natur- und Umweltschutz in Deutschland
entscheidend vorangetrieben. Drenckhahn ist zudem ein Wegbereiter des
Nationalparks Wattenmeer und leitet als Vorsitzender den Aufsichtsrat
des Nationalparkzentrums Königstuhl auf Rügen.
Sein Nachfolger betont, dass es dem Wirken Drenckhahns zu
verdanken sei, dass sich der WWF Deutschland zu einer der national
und international bedeutendsten Natur- und Umweltschutzorganisationen
entwickelt hat. Seine Arbeit und sein Engagement habe viele Menschen
für den WWF motiviert, Verantwortung zu übernehmen. "Detlev
Drenckhahn ist ein großer Visionär. Er hat Menschen
unterschiedlichster Fachrichtungen und Interessen zusammengebracht,
um sie für den Naturschutz vor der Haustür oder in fernen Ländern zu
begeistern. Er hat rastlos daran gearbeitet, den Schutz der Natur und
Umwelt als gesellschaftliche Aufgabe im Denken und Handeln vieler
Menschen in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zu verankern", so
von Massow.
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Roland Gramling
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