(ots) - Gesucht wird: eine Lagerstätte in Deutschland für
Atommüll, mindestens 300 Meter unter der Erde, abgeschirmt von der
Biosphäre durch ein Gebirge aus Salz, Ton oder Granit. Diesen
Steckbrief hat eine Kommission des Bundestags jetzt veröffentlicht,
ohne jedoch eine Belohnung auszusetzen. Die Vorstellung: Geologen und
Physiker schwärmen nun aus, um auf der weißen Landkarte geeignete
Standorte zu markieren. Die Bevölkerung, Verbände und Atomkonzerne
dürfen sich dazu äußern, bevor die Politik zum Wohle aller
entscheidet. Gegen 2050 kann das Problem zu den Akten gelegt werden.
Leider ist dieser Plan eine Luftnummer. Schon die Vorstellung, dass
es den Top-Standort gibt, wo die Bevölkerung die Castoren mit offenen
Armen empfängt, ist reichlich naiv. Und die sichere »End«lagerung
über einen Zeitraum von mehreren Hunderttausend Jahren ist ein
Märchen, an das niemand ernsthaft glaubt. Es geht maximal um
Zwischenlösungen. Natürlich sind auch diese wichtig - am schlimmsten
wäre es, den Kopf ins Salz zu stecken. Es ist schon ein Erfolg, dass
sich die Politik mal Gedanken über die Legislaturperiode hinaus
macht. Doch man muss im Auge behalten, dass es nur begrenzte
Sicherheit geben kann. Tests weltweit, mit welcher Gesteinsart oder
Lagerungstechnik auch immer, sind wenig ermutigend. Das Beste wäre es
deshalb, bei den verbliebenen AKW sofort den Stecker zu ziehen, um
nicht noch mehr Müll zu produzieren, mit dem man nicht weiß wohin.
Ein Steckbrief ist eben kein Endlagerentwurf.
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