(ots) - Sigmar Gabriel handelte in guter Absicht, als er die
Ministererlaubnis für eine Fusion von Tengelmann und Edeka erteilte.
Sein Bemühen, Arbeitsplätze zu sichern und Verbraucherrechte zu
wahren, spiegelte sich deutlich in den Fusionsauflagen wider.
Allerdings sind dem Wirtschaftsminister während der Verhandlung
grundlegende handwerkliche Fehler unterlaufen. Das ist peinlich.
Gabriel und sein Ministerium hätten wissen müssen, dass
Geheimverhandlungen einer juristischen Überprüfung seiner
Entscheidung niemals standhalten würden. Nun steht er da wie ein
Amateur, der sein Geschäft nicht versteht. Ein Versagen, das sich auf
dem Weg zur SPD-Kanzlerkandidatur noch als entscheidender
Stolperstein erweisen könnte. Das ist die politische Dimension. Und
die menschliche? 16 000 Mitarbeiter von Kaiser's Tengelmann
müssen sich vorkommen wie Spielbälle der Mächtigen. Ihre berufliche
Zukunft ist nun unsicherer als je zuvor. Der Fusionsprozess könnte
sich über Jahre in die Länge ziehen - falls er überhaupt jemals zu
einem Abschluss kommt. Tengelmann-Chef Haub wird den Laden wohl in
Einzelteile zerlegen, wenn eine Entscheidung weiter auf sich warten
lässt. Für die Mitarbeiter wäre das die schlechteste Lösung.
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