(ots) - Geben wir es ruhig zu: An manchen Tagen tut es
richtig gut, wenn auf der Autobahn die Tachonadel in die Höhe
schnellt. Das Bedürfnis nach Freiheit in einer immer stärker
regulierten Welt kann auch durch Geschwindigkeit gestillt werden.
Kurzfristig jedenfalls. Die Freiheit hört allerdings dort auf, wo
andere gefährdet werden.
Die geplante Verschärfung der Strafen für illegale Raser ist seit
langem überfällig. Darauf deuten die zunehmenden schweren Unfälle
hin, die auf unerlaubte Autorennen zurückzuführen sind.
Bisher haben Raser die maximal 400 Euro Bußgeld, die ihnen drohen,
billigend in Kauf genommen. Mehr noch: Sie kalkulieren den
finanziellen Verlust angesichts der seltenen Kontrollen ein. Und wenn
sie doch erwischt werden, steht oft eine "Vereinskasse" für sie
bereit. Liegen aber bis zu zehn Jahre Haft in der Luft, werden sie es
sich zweimal überlegen, weiterhin Menschenleben zu gefährden.
Es ist kein Zufall, dass Verkehrsexperten sarkastisch von einem
Trendsport sprechen. Laut Psychologen werden die Betroffenen vom
Nervenkitzel getrieben, dazu gehöre auch die lustbetonte Angst, das
etwas schief gehen könnte. Wer so tickt, dem müssen frühzeitig
Grenzen aufgezeigt werden. Und wer mit Tempo 80 über einen
Zebrastreifen donnert, der sollte keine Rücksicht vor Gericht
erwarten.
Ob Nordrhein-Westfalens Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) und
sein hessischer Amtskollege erkannt haben, dass man nicht nur auf den
gesunden Menschenverstand setzen kann, ist unwesentlich. Fest steht:
Will man glaubhaft sein und eine dauerhaft abschreckende Wirkung
erzielen, sind ausreichende Kontrollen demnächst Pflicht.
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