(ots) - Mehr als vier Millionen Muslime soll es in der
Bundesrepublik geben. Ganz genau weiß das niemand. Wahrscheinlich hat
sich ihre Zahl im Zuge der Flüchtlingskrise noch einmal deutlich
erhöht. Nicht alle von ihnen sind religiös. Da es im Islam aber nicht
ganz unkompliziert ist, sich vom Glauben loszusagen, sind viele von
ihnen sogenannte Kulturmuslime, die nie eine Moschee besuchen.
Ansonsten ist die muslimische Welt bunter, als es der alles
gleichmachende Oberbegriff Islam vermuten lässt. Zumal es bei den
Sunniten, die die Mehrheit der Muslime stellen, keine zentrale
religiöse Instanz gibt. Hier überhaupt einen Dialog in Gang gesetzt
zu haben, gehört sicher zu den Verdiensten des Projektes
Islamkonferenz.
Dabei war und ist die Debatte von Misstrauen begleitet, was sich
auch in der Tatsache widerspiegelt, dass der Dialog beim
Bundesinnenministerium angesiedelt wurde. Dass die Ressortleiter
bislang stets aus Parteien kamen, die das große C im Namen führen,
macht zudem deutlich: Hier saßen und sitzen nicht nur Vertreter des
säkularen Staats am Verhandlungstisch, sondern auch die Hüter des
christlichen Glaubens.
Einem Atheisten kann eigentlich nicht gefallen, dass es Dank der
Konferenz nun auch Islamunterricht an Schulen gibt und zudem fünf
Zentren für Islamische Theologie an deutschen Universitäten
eingerichtet wurden. Wenn man allerdings bedenkt, dass das Gefühl,
die eigene Religion werde benachteiligt, fundamentalistische
Einstellungen begünstigt, dann hat die Konferenz tatsächlich ein paar
kleine Erfolge erzielt.
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