(ots) - Seit 26 Jahren sind Deutschland West und Ost
vereint. Und noch immer nicht ist zusammengewachsen, was
zusammengehört? Das jedenfalls könnte man meinen, wenn man sich etwa
die Daten über die Lohnunterschiede anschaut, zum Arbeitsmarkt oder
zur Wirtschaftskraft allgemein. In praktisch allen Bereichen hinkt
der Osten hinterher.
Auch politisch klaffen neue und alte Bundesländer auseinander, so
scheint es. Die alten Volksparteien sind im Osten noch schwächer als
im Westen, die AfD dafür stärker; schon die NPD und DVU feierten hier
ihre größten Erfolge; Rechtsextremisten konnten sich teils
festsetzen. Natürlich gibt es auch Unterschiede zwischen Nord und
Süd. Aber die Gräben zwischen Ost und West sind tiefer.
Das hat viele Gründe. Der Zusammenbruch im Osten war allumfassend,
vor allem wirtschaftlich, wobei die Einheit diesen Kollaps nur
beschleunigt hat; schon vor der Wende war die DDR-Wirtschaft kaum
mehr konkurrenzfähig. Kanzler Kohl aber versprach "blühende
Landschaften" - das war nicht zu halten, ließ Ungeduld und
Enttäuschung schnell wachsen. Auch gesellschaftspolitisch war der
Umbruch radikal, hinterließ die DDR an vielen Stellen Leerräume, die
der Westen nicht zu besetzen vermochte.
Aber sind die Unterschiede, die Verwerfungen wirklich so
dramatisch? Den Deutschen geht es global gesehen gut, in West wie
Ost, das Land ist wirtschaftlich und auch politisch relativ stabil.
Die Probleme im Osten sind lösbar, auch die Fremdenfeindlichkeit ist
weniger verbreitet, als man angesichts mancher Berichterstattung
meinen könnte. Deutschland könnte ein glückliches Land sein. Wir
müssen die vielen positiven Dinge nur endlich anerkennen.
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