(ots) - Na, laden wir sie ein, tun wir's nicht?
Monatelang hat die CSU diese Frage lustvoll am Köcheln gehalten. Und
nun soll sie völlig irrelevant sein? "Wir wollen unsere Gemeinsamkeit
zeigen", säuselt Generalsekretär Scheuer. Es sei sinnlos, "offene
Sachfragen auf der Bühne zu klären", sagt dagegen Parteivize Aigner.
Den offen zelebrierten Dissens von 2015 müsse man nicht wiederholen.
Bemerkenswerte Sätze für eine Partei, die demokratische Union heißt.
Wo, wenn nicht beim Parteitag, könnten offene Sachfragen
ausdiskutiert werden? Und es wäre an Seehofer, Merkel nicht erneut zu
düpieren. Er könnte sogar die bereits erfolgte Wiederannäherung
feiern. Oder kann die Parteispitze nicht garantieren, dass nicht die
Basis Merkel diesmal abwatschen würde, durch Applausverweigerung oder
Schlimmeres? Die Besuchsfrage einfach zu beerdigen, macht aus anderem
Grund Sinn. Von Merkel ungestört kann sich die CSU auf ihre
Neuausrichtung konzentrieren. Und die heißt: Die rechte Flanke
sichern oder zurückerobern, vor allem mit Blick auf die Landtagswahl
2018. Wenn sich auch hier die AfD etablieren könnte, wäre die
absolute Mehrheit der CSU in Gefahr - und damit ihr
Selbstverständnis. Seehofer überhöht die Wahl deshalb bereits als
existenzentscheidend. Getrennt jagen, gemeinsam siegen - gelingt
dieser Spagat, profitiert auch Merkel.
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