(ots) - Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg)
kommentiert die Kandidatensuche für Schloss Bellevue:
"Langsam wird sie peinlich für Merkel, die
Bundespräsidentendebatte. Unnötigerweise. Erst durch ihr Zögern, ihr
fruchtloses taktisches Lavieren wertete die Kanzlerin diese
Postenfrage auf. Richtig: Es geht um das höchste Amt im Staat. Der
künftig Hausherr, die künftige Hausherrin in Schloss Bellevue ist
nicht bloß der Grüß-Onkel der Nation, der ab und an eine große Rede
halten darf. Aber, und das wird gerade vergessen: Es geht in dieser
Personalfrage auch nicht um den künftigen Regierungskurs, nicht um
künftige Koalitionsoptionen - selbst wenn das derzeit viele glauben
machen wollen.
Der Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt: Wirkmächtig wird ein
Bundespräsident nicht als Parteisoldat, sondern erst dann, wenn er
sich von Parteilinien löst. Das gilt für den gescheiterten Christian
Wulff ("Der Islam gehört zu Deutschland") ebenso wie für Joachim
Gauck, der schnell vergessen machte, dass seine Nominierung einst
eine Provokation gegenüber Merkel und der Union war.
Also: Entweder die Kanzlerin hat einen ebenso fähigen wie willigen
Kandidaten aufzubieten. Dann muss dieser sich in den Wettbewerb mit
SPD-Mann Steinmeier begeben. Wenn nicht, sollte auch sie sich zu
"ihrem" GroKo-Außenminister bekennen. Ein Triumph für SPD-Chef
Gabriel? Kanzler ist er damit noch lange nicht."
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