(ots) - Man könnte es so sagen: Im betrieblichen
Vorschlagswesen ist bei der CDU noch Luft nach oben. Irgendwie hat es
nicht geklappt mit der Kandidatensuche für das höchste Amt im Staat.
Spätestens nachdem Bundestagspräsident Norbert Lammert seiner
Parteichefin einen Korb gegeben hatte, wusste Angela Merkel: die
Suche nach einem vielversprechenden eigenen Kandidaten oder einer
eigenen Kandidatin wird ganz schwierig. Und wer möchte schon mit
einer Niederlage ins bedeutende Jahr 2017 starten, in dem auch die
Landtage im Saarland, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und der
Bundestag gewählt werden? Angela Merkel jedenfalls nicht - und doch
kam es so. Denn die Nominierung von Frank-Walter Steinmeier ist
natürlich ein Triumph für SPD-Chef Sigmar Gabriel, der genau im
richtigen Moment den international respektierten Außenminister ins
Spiel brachte. Der Personalmangel bei der Union hat auch eine gute
Seite. Das Land profitiert von der Einigkeit von CDU und SPD. Uns
allen bleibt kleinliches Gezänk, uns bleiben zweite und dritte
Wahlgänge in der Bundesversammlung erspart. In dieser Frage dürfen
sich Demokraten auch einmal einig sein. Steinmeier ist kein
begnadeter Redner wie Richard von Weizsäcker es war, aber er verfügt
über große Erfahrung, lebt integer frei von Skandalen und steuert die
deutsche Außenpolitik mit großer Ruhe und Besonnenheit an vielen
gefährlichen Klippen vorbei. Das ist eine hervorragende Vorbereitung
auf das höchste Amt im Staat. Schließlich lässt sich die sichere Wahl
auch als Wiedergutmachung werten für seine herbe Niederlage als
SPD-Kanzlerkandidat bei der Bundestagswahl 2009. Die hat Steinmeier
sich verdient.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell