(ots) - Die Große Koalition entgeht immerhin dem Vorwurf,
die Rentenmisere ausgesessen zu haben. Nein, sie bewegt sich noch.
Und was sie plant, wird für einige benachteiligte Gruppen
Erleichterungen schaffen. Das ist begrüßenswert, wenngleich man mit
dem Grad der Verbesserung unzufrieden sein kann. Grundübel allerdings
bleibt die systematische Abwertung der gesetzlichen Rente bei
gleichzeitigem Schüren einer für so viele Menschen trügerischen
Hoffnung auf Betriebs- und Privatrenten. Die Koalition setzt
erwartungsgemäß den Irrweg fort, den Rot-Grün vor Jahren einschlug -
obwohl längst die ersten Opfer am Wegesrand liegen. Das sinkende
Rentenniveau ist direkte Folge dieser Politik, die Koalition hat das
Problem vorerst zu den Akten gelegt. Dafür ist nun die fällige
Ost-West-Rentenangleichung beschlossen. Leider in der selben
Federfuchserlogik, nach der eine formschöne Zahlenreihe allemal für
die Not entschädigt, die darin abgebildet ist. Zumal, wenn sie die
Einheit so schön besiegelt. Der niedrigere Rentenwert Ost wird
angeglichen, dafür die Höherstufung der Osteinkommen bei der
Rentenberechnung abgeschafft. Also: Mehr Gerechtigkeit für jetzige
Rentner gegen Zurücksetzung jetziger Beschäftigter. Deren
Höherbewertung schuf ja keine Gleichstellung mit dem
durchschnittlichen Einkommensbezieher West. Sie sind damit die neuen
Benachteiligten. Niedriglohngebiet Ost produziert
Niedrigrentenbezieher. Seinen Gipfel findet das Rentnernarren im
Mantra der Generationengerechtigkeit. Dieses singt man ihnen dabei.
Und macht sie so zu Narren.
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