(ots) - Die große Koalition hat sich auf viele kleine
Änderungen bei der Rente geeinigt. Das sind alles richtige und
wichtige Entscheidungen. Auch die Angleichung der Ost- an die
Westrenten war überfällig und wird einigermaßen gerecht gelöst. Dass
es gerade bei diesem Thema nicht nur Gewinner geben kann, war klar.
Die wirklich wichtigen Fragen aber, wie es in den nächsten
Jahrzehnten mit der Alterssicherung weitergeht, haben Union und SPD
offen gelassen. Damit ist klar: Die Rente wird Thema im
Bundestagswahlkampf. Sozialministerin Andrea Nahles hat der SPD ihr
Rentenkonzept bereits geschrieben, sie hat es gestern vorgelegt. Die
Unionsparteien stehen auf diesem Feld mit leeren Händen da. Auch von
den anderen Parteien ist nichts wirklich Konkretes bekannt. Das ist
ein Punktsieg für Nahles. Die anderen müssen erst einmal zeigen, dass
sie es besser können.
Zu befürchten ist, dass sich alle Parteien mit teuren Versprechen
überbieten werden. Die Mütterrente und die Rente mit 63 sind
abschreckende Beispiele. Dass die CSU nun mit einer weiteren Stufe
der Mütterrente auf Stimmenfang geht, lässt nichts Gutes ahnen.
Die echte Herausforderung hat Nahles in ihrem
Alterssicherungskonzept beschrieben: Schon in weniger als vier
Jahren, ab 2020, werden die Babyboomer in Rente gehen. Damit wird
sich die Altersstruktur in der Bevölkerung drastisch verschieben. In
15 bis 20 Jahren wird es genauso viele über 65-Jährige geben wie
Menschen im erwerbsfähigen Alter. Oder etwas zugespitzter formuliert:
Jeder Arbeitnehmer wird einen Rentner finanzieren müssen. Auf diese
Entwicklung vorbereitet zu sein, das ist die eigentliche politische
Herausforderung der nächsten Jahre.
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