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"Infratest dimap"-Umfrage von "Report Mainz": Mehrheit der AfD-Anhänger sieht sich als gesellschaftlicher Gewinner / Immer weniger Deutsche sehen sich als Modernisierungsverlierer

ID: 1431503

(ots) - Die Mehrheit der AfD-Anhänger (56 Prozent) sieht
sich als Gewinner der gesellschaftlichen Entwicklung. Als
Modernisierungsverlierer fühlen sich nur 28 Prozent der AfD-Anhänger.
Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts "infratest dimap" im Auftrag des
ARD-Politikmagazins "Report Mainz". Insgesamt sieht sich die Mehrheit
der Deutschen nicht als Modernisierungsverlierer. 61 Prozent der
Befragten gaben an, sich als Gewinner der gesellschaftlichen
Entwicklung zu fühlen. 21 Prozent der Befragten sehen sich als
Verlierer. 16 Prozent der Befragten gaben an, sich weder als Gewinner
noch als Verlierer zu fühlen. Der Anteil der gefühlten Verlierer der
gesellschaftlichen Entwicklung ist damit seit 2009 um acht
Prozentpunkte zurückgegangen und ist derzeit so niedrig wie seit dem
Jahr 2002 nicht mehr. Das Ergebnis ist laut "infratest dimap" vor
allem auf das konjunkturell bessere Umfeld zurückzuführen. Die
detaillierten Ergebnisse der Studie hat "Report Mainz" im Internet
unter www.reportmainz.de veröffentlicht.

Bei der Aufschlüsselung nach Parteianhängern gibt es deutliche
Unterschiede. So liegt der Anteil der AfD-Anhänger mit
Verlierergefühl mit 28 Prozent über dem Bundesschnitt, aber deutlich
unter dem der Linken-Anhänger: Denn 34 Prozent der Linken-Anhänger
sagen von sich, sie seien Verlierer der gesellschaftlichen
Entwicklung. Von den CDU-Anhängern bezeichnen sich die wenigsten
Befragten als gesellschaftliche Verlierer (15 Prozent), gefolgt von
den FDP- und SPD-Anhängern (jeweils 19 Prozent) sowie den
Grünen-Anhängern (20 Prozent).

Roberto Heinrich, verantwortlicher Studienleiter bei "infratest
dimap", erklärte dazu: "Unsere Studie zeigt, es gibt in Deutschland
keinen Trend in Richtung eines zunehmenden Verlierergefühls.
Entsprechende Wahrnehmungen sind immer von der konjunkturellen




Situation geprägt. Verlierergefühle sind aktuell in der
Bundesrepublik sichtbar insbesondere bei Arbeitern, Niedrigverdienern
und einfach Gebildeten. Sie sind aber insgesamt weniger stark
erkennbar als beispielsweise unmittelbar nach der Finanzkrise. Dies
bedeutet zugleich, dass das Phänomen AfD in Deutschland nicht einfach
nur mit wachsenden Benachteiligungsgefühlen erklärbar ist. Zwar
mobilisiert die AfD momentan Verlierergefühle. Weitaus mehr ihrer
Anhänger aber sehen sich als gesellschaftliche Gewinner."

Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage decken sich mit den
Forschungsergebnissen des Soziologen Prof. Holger Lengfeld von der
Universität Leipzig. Im Interview mit dem ARD-Politikmagazin "Report
Mainz" sagte Prof. Lengfeld: "Aus unseren Befunden können wir sagen,
dass die Angst vor sozialem Abstieg derzeit so gering ausgeprägt ist
wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Wir hatten eine wirtschaftliche
Entwicklung, die war sehr positiv, es gab einen Rückgang der
Arbeitslosigkeit. Deshalb ist es nicht plausibel, dass die
Abstiegsangst nun zum Erstarken der AfD beigetragen hat. Es ist viel
naheliegender, und das zeigen auch unsere Befunde, dass es die Sorge
vor Zuwanderung ist, vor Überfremdung möglicherweise, der Verlust
nationaler Identität, aber auch fremdenfeindliche Motive, die dazu
beitragen, dass die AfD größer geworden ist." Mit Blick auf die CDU,
die in einem ersten Entwurf des Leitantrags für ihren Bundesparteitag
angekündigt hatte, so genannte "Modernisierungsverlierer" stärker in
den Blick zu nehmen, sagte Prof. Lengfeld: "Wenn man versucht,
diejenigen, die die AfD aus wirtschaftlichen Gründen unterstützen und
die sich als Modernisierungsverlierer sehen, wieder zurückzuholen zu
den etablierten Parteien, dann glaube ich, dass das nur in geringem
Maße geschehen wird und gelingen wird, weil die Unterstützung der AfD
eben von anderen Dingen wie Fremdenfeindlichkeit oder die Ablehnung
ungesteuerter Zuwanderung lebt als vor wirtschaftlichen Gründen." Das
Interview hat "Report Mainz" ebenfalls unter www.reportmainz.de
veröffentlicht.

Das Meinungsforschungsinstitut "infratest dimap" befragte im
Auftrag des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" für die repräsentative
Erhebung im Zeitraum vom 23. bis 25. November 2016 telefonisch
insgesamt 1.031 wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren.
Die Frage lautete: "Man spricht ja häufiger von Gewinnern und
Verlierern der gesellschaftlichen Entwicklung. Was würden Sie von
sich selbst sagen: Fühlen Sie sich eher auf der Gewinner- oder eher
auf der Verliererseite?"

Zitate gegen Quellenangabe "Report Mainz" frei. Weitere
Informationen auf www.reportmainz.de. Pressekontakt: "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351.

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Datum: 01.12.2016 - 12:37 Uhr
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