(ots) - Es ist passiert. Blinder Terror inmitten von
Berlin. Man denkt an Paris, Nizza, Brüssel, Istanbul ... Nicht Angst,
nicht Alarmgebrüll dürfen die Reaktion sein. Wohl aber Mitleid für
die Opfer - und bei einigem Nachdenken vielleicht auch mehr
Solidarität für Menschen weltweit, für die solcher Terror Alltag ist.
Angriffe auf »weiche Ziele« waren in Deutschland seit langem erwartet
worden. Die Amokfahrt im Juli dieses Jahres in Nizza züchtete
Nachahmer. Schon weil der Aufwand gering und die Wirkung so
verheerend ist. Nach Nizza ist von Politikern in Sachen Sicherheit
viel versprochen worden. Nicht von Experten. Man werde die
internationale Terrorabwehr verstärken, neue Gesetze schaffen, um die
Sicherheitsbehörden besser in die Lage zu versetzen, solche Attacken
im Vor-âEUR¨hinein zu erkennen. Die Polizei sollte modern
ausgestattet und mit mehr Personal versehen werden. Im Bund wie in
den Ländern. Man kann nicht sagen, dass das leere Worte waren. Im
Gegenteil. Aus Sicht einer freien Bürgergemeinschaft wurde sogar zu
viel getan, denn die Bundesregierung hat islamistisch geprägte
Anschläge benutzt, um lang gewünschte Überwachungsmaßnahmen wider die
Bürgerrechte durchzusetzen. Das alles jedoch hat weder den
Axt-Attentäter bei Würzburg noch den Bombenzünder in Ansbach noch den
oder die Täter in Berlin geschreckt oder gehindert. Vor dem Anschlag
hatten die Geheimdienste keinen Hinweis auf eine konkrete Gefahr. Die
Polizei konnte die Amokfahrt nicht stoppen. Beides kein Vorwurf.
Fraglich ist, ob die deutschen Weihnachtsmärkte, auch der im Zentrum
Berlins, genügend gesichert sind. Vermutlich nicht. Man erinnert sich
an die Einheitsfeierlichkeiten im Oktober. Damals war die Dresdner
Innenstadt abgeschirmt durch massive Betonblöcke, die jedem Amok-Lkw
standgehalten hätten. Das war in Dresden möglich, denn die
Betonquader werden dort für den Hochwasserschutz vorgehalten. Jeder
Weihnachtsmarkt bietet eine Fülle spezieller Angriffsmöglichkeiten
für Terroristen, die man bei Sicherheitskonzepten berücksichtigen
muss. Kurzum, Terror lässt sich in einer globalisierten Welt nicht
regional begrenzen. Jeder Versuch, das mit Tornados oder Drohnen zu
erreichen, verstärkt die Gefahr auch im Herkunftsland der Soldaten.
Man fragt sich, was der Einzelne jetzt - nach so einem Anschlag auf
uns alle - tun kann. Sicher, weiter Weihnachtsmärkte besuchen.
Vielleicht etwas umsichtiger. Wichtiger ist es zu verhindern, dass
Populisten mit ihren Problem»lösungen« Raum gewinnen. Übrigens: Die
verteilen nicht nur AfD und Pegida.
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