(ots) - Die zwölf Toten des Terroranschlags vom
Breitscheidplatz in Berlin waren noch nicht einmal identifiziert, da
wurden bereits politische Forderungen nach mehr Ãœberwachung gestellt.
Das ist pietätlos, war aber erwartbar. Ultimativ fordert
beispielsweise Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) den Senat
in Berlin auf, seine Ablehnung der Ausweitung der Videoüberwachung zu
überdenken. Unterstützt wird der Innenminister laut einer Umfrage von
60 Prozent der Deutschen, die für eine stärkere Videoüberwachung
sind.
Doch mehr Kameras helfen nicht, wie etwa die brutale Attacke des
sogenannten U-Bahn-Treters in Berlin-Neukölln auf eine Frau jüngst
zeigte. Auch der versuchte Mordanschlag auf einen Obdachlosen, den
mehrere Unbekannte am Weihnachtstag in Berlin-Kreuzberg anzünden
wollten, konnten die vorhandenen Kameras nicht verhindern. Richtig
abstrus wird der Abschreckungsgedanke durch Kameras im Zusammenhang
mit zum Suizid bereiten Attentätern. Allenfalls nach einer Attacke
können Bildaufnahmen zur Aufklärung der Tat behilflich sein. Etwas
anderes zu suggerieren ist reine Sicherheitsesoterik.
Wahrscheinlich ist, dass durch die vorschnelle Sicherheitsdebatte
ganz andere, offensichtliche Versäumnisse übertüncht werden sollen.
Im Fall des Tunesiers Anis Amri lagen den Behörden zahlreiche
Erkenntnisse vor, dennoch handelten sie nicht konsequent. Das
aufzuarbeiten sollte an erster Stelle stehen.
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