(ots) - Was Parteien zuweilen unter Einsatz der Ellenbogen
anstreben, ist der Hackerszene passiert. Sie ist in der Mitte der
Gesellschaft angekommen. Selbst wenn es den klandestinen Kreis von
Insidern noch gibt, die im Wettlauf um den formschönsten Algorithmus
an Programmen feilen - die Themen des Chaos Computer Clubs sind heute
jedermanns Themen, wenn man von Sachkunde und technischen
Verästelungen absieht, in denen er sich austobt. Digitale Sicherheit,
die längst ihre Wirkungen in der analogen Welt entfaltet, ist zum
Geschäftsfeld geworden, zum Produktions-, Lebens- und
Ãœberlebensmittel, das Netz ist ideologischer Kampfplatz und realer
Kriegsschauplatz. Hier toben die Bilder des Krieges und hier toben
sich die Krieger aus, unter ihnen Staatenbehörden. Die Spirale von
Angriff und Verteidigung ist nicht mehr zu stoppen, und nun finden
sich die Nerds auf der Seite der Verteidiger von Sicherheit und
traditionellen Normen wie Anstand, Respekt und Toleranz wieder. In
Hamburg erheben sie politische Forderungen, darunter nach Sicherheit.
Das ist aller Ehren wert, schon weil es aus anderer Perspektive
geschieht als der der Politik, die Sicherheit gern auf Unfreiheit
reimt. Doch Freiheit im Netz ist kein selbsttragendes Programm, wie
die Piraten erleben mussten. Und der Computerclub ist keine Partei;
es ist nicht ausgemacht, wie stark (vernetzt) und wofür überhaupt
seine Gemeinde sich engagiert. Je politischer sie wird, desto größer
werden Unterschiede und Fliehkräfte sein. Bis am Ende die Hacker-
irgendwann in die Hackordnung übergeht.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1722
Original-Content von: neues deutschland, übermittelt durch news aktuell