Westfalenpost: Kein Schicksal / Kommentar von Ilka Wiese zur Einsamkeit im Alter
(ots) - Kaum vorstellbar, einen ganzen Tag nicht zu
sprechen. Weil da niemand ist, der zuhört. Weil da niemand ist, der
antwortet. Für viele alte Menschen gehört Einsamkeit zum Alltag.
Deshalb drücken sie den Hausnotruf, um wenigstens einmal am Tag eine
Stimme zu hören.
Für die Einsamkeit im Alter gibt es viele Ursachen: Die Menschen
leben länger, weil die medizinische Versorgung besser geworden ist.
Die Anzahl der Single-Haushalte steigt, weil Ehepartner sterben oder
es nie einen Partner gab. Die Familie lebt weit verstreut und nicht
mehr wie früher in einem Haus. Und dann kommen schließlich die
körperlichen Einschränkungen hinzu, denn durch die schwindende
Mobilität schrumpft der Lebensraum. An all diesen Punkten lässt sich
wenig ändern.
Viele pflegten aber ihre Kontakte schon im Berufsleben zu wenig.
Dass sie eigentlich keine Freunde haben, fällt erst im Ruhestand
richtig auf. Wer also jetzt seine Freundschaften pflegt, tut einiges
für seine soziale Altersvorsorge. Einsamkeit ist kein unabwendbares
Schicksal.
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Datum: 27.12.2016 - 20:50 Uhr
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