(ots) - Der Zustand ist alarmierend: Es gibt in Deutschland
immer mehr Kinder, die in relativer Armut aufwachsen und aller
Voraussicht nach in diesen Verhältnissen ausharren werden. Dabei
haben sie die Möglichkeit, in eine Kita und auf eine Schule zu gehen
- wie Kinder aus wohlhabenderen Familien auch. Trotzdem besitzen sie
nicht annähernd die gleichen Chancen. Um dies zu ändern, scheint es
vor allem am politischen Willen zu fehlen. Nach der Präsentation der
PISA-Studie verhallte die Kritik am Abschneiden der deutschen Schüler
rasch, sie wirkte wie ein Jammern auf hohem Niveau. Immerhin schnitt
Deutschland im OSZE-Staatenvergleich weiterhin im oberen Mittelfeld
ab. Dabei ergab die Studie auch, dass ein Bildungserfolg nach wie vor
maßgeblich von der Herkunft abhängt. Um daran etwas zu ändern,
braucht es weitreichende Reformen. Die Vorschläge des
Kinderhilfswerks sind allesamt nicht neu: weder ein weiterer Ausbau
der Kinderbetreuung noch eine bessere Vereinbarkeit von Arbeit und
Familie oder eine Ausweitung des Unterhaltsvorschusses für
Alleinerziehende. Doch mehrfach wurden Gesetzesnovellen aus dem
sozialdemokratisch geführten Familienministerium von anderen Ressorts
ausgebremst. Bedenken gab es jedes Mal auch wegen der hohen Kosten
der Vorhaben. Dieser geradezu knauserige Zug der Unionsparteien
innerhalb der Großen Koalition setzt sich bislang durch. Das ist
bedauerlich, denn angesichts der außerordentlich guten
konjunkturellen Lage gibt es kaum einen besseren Zeitpunkt für
soziale Investitionen.
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