PresseKat - Gewinner und Verlierer 2016 / WWF: 2016 ist ein durchwachsenes Jahr für den Artenschutz

Gewinner und Verlierer 2016 / WWF: 2016 ist ein durchwachsenes Jahr für den Artenschutz

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(ots) - Für Menschenaffen, Löwen, Giraffen oder Vaquitas
war 2016 laut der WWF-Jahresbilanz keine gute Zeit: Die Bestände sind
weiterhin rückläufig, die Bedrohungen nehmen zu. Gar als endgültig
ausgestorben muss der Rabbs Fransenzehen-Laubfrosch gelten. Das
letzte bekannte Exemplar starb in einem Terrarium. Wilderei,
Lebensraumverlust, Klimawandel und Ãœbernutzung - darunter leiden
diese Tierarten und mit ihnen die biologische Vielfalt weltweit. So
zeigt der Living-Planet-Index des WWF auch 2016 steil nach unten.
Seit den 1970er-Jahren wurde ein Minus von 58 Prozent gemessen. Damit
haben sich die über 14.000 in dem Index erfassten Tierbestände mehr
als halbiert. "Der Mensch verursacht gerade das größte, globale
Artensterben seit Verschwinden der Dinosaurier", warnt daher Eberhard
Brandes, Vorstand des WWF Deutschland. Nach wie vor dramatisch ist
die Wilderei-Krise in Afrika: Rund 20.000 Elefanten werden nach
WWF-Schätzungen pro Jahr illegal abgeschossen. Das macht
durchschnittlich einen gewilderten Elefanten pro halbe Stunde.
Hauptgrund für das beispiellose Abschlachten der Tiere sind die
weiterhin horrend hohen Schwarzmarktpreise für Elfenbein in Asien.

Doch es gab auch gute Nachrichten. Mit dem Iberischen Luchs zählt
eine der seltensten Säugetierarten zu den Gewinnern. Mit über 400
Exemplaren wurde der höchste Stand seit 2001 erreicht. Für das
WWF-Wappentier, den Großen Panda, gilt jetzt offiziell eine
niedrigere Bedrohungs-Stufe auf der Roten Liste. Optimismus auch beim
Tiger: Erstmals seit Jahrzehnten stieg die Bestandzahl. "Tiger und
Panda zeigen, der Mensch verursacht nicht nur das Problem, sondern
hält auch den Schlüssel für die Lösung in den Händen", so Brandes.
"Wir müssen das Artensterben stoppen und damit unsere eigene
Lebensgrundlage, unser Zuhause und letztlich die Zukunft unsere




Kindern bewahren." Deutschland trage als wohlhabende Industrienation
Verantwortung: "Wir müssen wieder Vorbild und Vorreiter werden.
Verkehr und Landwirtschaft müssen nachhaltiger werden und wir
brauchen mehr Schutzgebiete. Von enormer Bedeutung ist der Kampf
gegen den Klimawandel. Er kann sonst zum globalen Arten-Killer zu
werden."

VERLIERER 2016

Menschenaffen: Seit diesem Jahr sind alle Unterarten von Gorilla
und Orang-Utan laut Internationaler Roter Liste unmittelbar "vom
Aussterben bedroht". Schimpanse und Bonobo gelten weiter als stark
gefährdet. Wilderei und Lebensraumverlust bedrohen unsere nächsten
Verwandten.

Rabbs Fransenzehen-Laubfrosch: Zehn Jahren nach seiner Entdeckung
ist der wohl letzte Vertreter der Art in einem Terrarium in Atlanta
gestorben. Die Lurche, die nur in einem sehr kleinen Gebiet in Panama
lebten, wurden von einer Pilzinfektion dahingerafft. Den Amphibien
generell geht es schlecht: Klimawandel, Lebensraumverlust und
Umweltgifte machen Fröschen, Kröten und Lurchen besonders zu
schaffen.

Elefanten: Durchschnittlich jede halbe Stunde wird in Afrika ein
Elefant gewildert. Insgesamt werden jährlich rund 20.000 der Tiere
illegal geschossen. Elfenbein ist vor allem auf dem asiatischen
Schwarzmarkt noch immer begehrt.

Giraffen: Die Zahl der Giraffen hat sich in 15 Jahren um 40
Prozent von 140.000 auf 80.000 Tiere reduziert. Immer mehr Wilderer
stellen den Tieren nach. Ursprünglich wegen ihres Fleisches oder
Fells gejagt, herrscht in manchen Regionen Afrika zudem der fatale
Irrglaube, dass Giraffenhirn und Knochenmark ein Wundermittel gegen
Aids seien.

Walhai: Veränderungen in der Ozeantemperatur und der chemischen
Zusammensetzung des Wassers bedrohen den größten Fisch der Erde.
Zudem werden Walhaie noch immer gejagt oder enden als ungewollter
Beifang in den Netzen der globalen Fangflotten. Die Art gilt
inzwischen als "stark gefährdet".

Vaquita: Der kleinste Wal der Welt ist zugleich der seltenste. Nur
noch 60 Exemplare leben vor der Küste Mexikos. Wenn nicht schnell
ein wirksamer Schutz gelingt, ist die Art dem Tod geweiht. Die größte
Bedrohung ist die Fischerei: Vaquitas verenden oft als ungewollter
Beifang in oft illegal gestellten und im Meer zurückgelassenen
Netzen.

Löwe: Die einstigen Herrscher der Savanne haben innerhalb von 50
Jahren dreiviertel ihres Lebensraumes verloren. Als "Schädlinge" und
Gefahr für Nutztiere werden Löwen zudem vergiftet oder erschossen.
Auch Wilderer erlegen die Tiere und verkaufen Körperteile in Asien
als Wundermedizin. Der Bestand ist auf etwa 20.000 Tiere
eingebrochen.

Wald- und Wiesenvögel: Die Intensivierung der Landwirtschaft in
Europa ist Hauptursache für dramatische Verluste in der Vogelwelt.
Der Bestand an Rebhühnern ist seit 1980 auf 800.000 Exemplare
zurückgegangen (-90%). Einbußen haben auch Turteltaube (-73%) und
Braunkehlchen (-71%). Selbst vermeintlich häufiger Arten wie Star und
Feldsperling gingen um die Hälfte zurück. Selbst die Feldlerche gilt
in Deutschland auf der Roten Liste als gefährdet.

GEWINNER 2016

Tiger: Die Zahl der wild lebenden Tiger hat von 3.200 in 2010 auf
heute 3.890 zugelegt. Der Anstieg ist der erste seit Jahrzehnten. Der
Erfolg wurde durch intensive Zusammenarbeit von Regierungen,
Naturschützern wie dem WWF und lokaler Bevölkerung möglich. Weiterhin
bedrohen Wilderei und Infrastrukturprojekte das Ãœberleben der Art

Iberischer Luchs: Gute Nachrichten aus Spanien: Der Bestand des
Iberischen Luchses hat sich auf knapp über 400 Individuen erhöht.
Noch ein Jahr zuvor waren es nur 319 Exemplare gewesen. Es ist der
höchste Stand seit 15 Jahren.

Tibetantilope: Mit rund 150.000 Tieren haben sich die Bestände
erholt. Die Gründe: Bekämpfung von Wilderei und Handelskontrollen.
Doch noch immer haben es Wilderer auf das feine Unterfell der Tiere
abgesehen, das zu Wolle verarbeitet und als "Shahtoosh-Schals"
verkauft wird. Für einen Schal müssen bis zu fünf Antilopen sterben.

Großer Panda: Der unermüdliche Einsatz für das WWF-Wappentier
zahlt sich aus. Auf der Roten Liste wurde der Große Panda eine
Bedrohungskategorie niedriger eingestuft als zuvor und ist jetzt
"gefährdet" statt "stark gefährdet". 1.860 Tiere wurden in der
Wildnis gezählt. Damit hat sich der Bestand um 17 Prozent seit 2004
erhöht.

Adelie- und Kaiserpinguine: Ein Drittel der Adelie-Pinguine und
ein Viertel der Kaiserpinguine sind im antarktischen Rossmeer
beheimatet. 2016 entstand dort das weltweit größte
Meeresschutzgebiet. Es ist so groß wie Frankreich, Deutschland und
Spanien zusammen und steht vorerst für 35 Jahre unter Schutz.

Rotfeuerfisch: Mit steigenden Wassertemperaturen fühlen sich die
giftigen Rotfeuerfische im Mittelmeer immer wohler. Sie gelangte über
den Suezkanal ins Mittelmeer und profitiert offenbar vom Klimawandel.
Da sie hier keine natürlichen Feinde haben, bedrohen die Raubfische
das ökologische Gleichgewicht im Mittelmeer.



Pressekontakt:
WWF Deutschland
Pressestelle
Roland Gramling
Telefon: 030-311 777 425
Mobil: 0151-18 85 49 80
E-Mail: Roland.Gramling(at)wwf.de

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Datum: 29.12.2016 - 10:00 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kategorie:

Umwelttechnologien



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