(ots) - Jedes Jahr kommen Tausende neue Medikamente auf den
Markt. Ob sie wirklich einen Nutzen für die Patienten haben oder nur
der Bereicherung der herstellenden Firmen dienen, ist oft unklar. Um
unnötige Ausgaben auf Kosten der Patienten zu vermeiden und die oft
horrende Preisgestaltung der Pharmalobby auf ein erträgliches Maß zu
reduzieren, prüfen die Krankenkassen seit nunmehr fünf Jahren den
Nutzen neuer Arzneimittel. Mit ernüchterndem Ergebnis: Demnach hat
ein Drittel der neu zugelassenen Medikamenten keinen erkennbaren
Zusatznutzen gegenüber althergebrachten Arzneien. Ebenso viele
bringen nur einem kleinen Teil der Patienten etwas. Genau solche
Auswüchse sollte das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz - kurz AMNOG
-, das Anfang 2011 in Kraft trat, eigentlich verhindern. Offenbar hat
die Politik unter dem Druck der Pharmalobby aber zu viele
Schlupflöcher offengelassen. Und die wurden weidlich ausgenutzt: So
dürfen die Hersteller im ersten Jahr nach der Einführung eines
Medikamentes dessen Wert nach Gutdünken festsetzen - mit dem Ergebnis
der oft kritisierten »Mondpreise«. Die angepeilten
Milliardeneinsparungen bei den Krankenkassen fielen deshalb auch eher
kläglich aus. Die teils fundamental entgegengesetzten Interessen der
Pharmaindustrie, der Krankenkassen und der Patienten lassen sich eben
nicht durch ein halbherziges Gesetz vereinen. Dafür bräuchte es
zuallererst den politischen Willen.
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