(ots) - Zwei Jahre nach Einführung des Mindestlohns zieht
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell eine positive Bilanz: "Die
Zurückdrängung von Minijobs war beabsichtigt und ist ein Erfolg des
Gesetzes." In Westdeutschland sei die Zahl der geringfügigen
Beschäftigungen um 1,9 Prozent und in Ostdeutschland um 4,6 Prozent
gesunken. Die Kritik arbeitgebernaher Wissenschaftler, durch den
Mindestlohn seien 60 000 neue Jobs nicht geschaffen worden, geht
daher nach Körzells Ansicht "ins Leere". Im Interview erklärt er, der
Mindestlohn sei lediglich die unterste Haltelinie. "Unser Ziel ist
es, Tarifverträge abzuschließen, die deutlich darüber liegen." Es
gebe aber Bereiche, in denen die Arbeitgeber sich Verhandlungen
entziehen und die Gewerkschaften derzeit nicht stark genug seien,
diese Situation zu ändern. Einige Arbeitgeber glaubten auch,
Tarifverträge seien für sie jetzt kein Thema mehr, weil es eine
allgemein gültige und gesellschaftlich akzeptierte Untergrenze gibt.
"Das ist falsch", so Körzell. Er fordert die Ausweitung von
Kontrollen zur Einhaltung der Lohnuntergrenze und die Abschaffung von
Ausnahmen. So hätte etwa die Sonderregel für Langzeitarbeitslose
nicht funktioniert. "Ein Großteil dieser Menschen ist einfach
abgehängt vom Arbeitsmarkt. Sie brauchen mehr und bessere
Qualifizierungsmöglichkeiten und keine Ausnahmen vom gesetzlichen
Mindestlohn."
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