(ots) - Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger
Münch, fordert eine bessere Bekämpfung der Einbruchskriminalität
durch die Behörden. Im Interview mit dem ARD-Politikmagazin "Report
Mainz" (heute, 10.1.17, 21:45 Uhr im ERSTEN) sagt er: "Das
Verurteilungsrisiko muss steigen. Das ist nicht hoch genug. Das
Entdeckungsrisiko muss steigen. Wir müssen in der Serienerkennung
besser werden, dass wir möglichst viele Taten diesen Tätern zuordnen
können."
Die Zahl der Einbrüche war in den vergangenen Jahren bundesweit
massiv angestiegen, vor allem durch ausländische Täterbanden, die
grenzübergreifend agieren. Insgesamt wurden 2015 mehr als 167.000
Fälle registriert. Demgegenüber liegt die Aufklärungsquote bei 15
Prozent - deutlich niedriger als bei anderen Straftaten. In dem
Interview gibt sich der BKA-Präsident selbstkritisch: "Natürlich
müssen wir uns fragen lassen, hättet ihr nicht früher diese
Entwicklung verändern können, brechen können." Als Gegenmaßnahme
verweist er unter anderem auf eine eigene Ermittlungseinheit des BKA,
die gegen "reisende Wohnungseinbrecher" vorgehe.
Hinsichtlich der Entwicklung der Einbruchskriminalität im Jahr
2016 gibt er sich zuversichtlich. Zwar sei die statistische
Auswertung noch im Gange. Aber: "Es wird keinen weiteren Anstieg mehr
gegeben haben und ein leichter Rückgang ist im Bereich des Möglichen.
Das ist nicht die Entwarnung, zeigt nur, dass wir auf dem richtigen
Weg sind und dass wir weiter machen müssen."
Als "Warnsignal" sieht Münch es, dass sich im Zuge der Debatte um
Wohnungseinbrüche, Terror und sexuelle Übergriffe immer mehr
Bürgerinnen und Bürger bewaffnen und beispielsweise den kleinen
Waffenschein beantragen. Münch: "Wir raten auch davon ab, zu glauben,
man müsse das Recht selbst in die Hand nehmen. Auch das haben wir
schon hier und dort gesehen. Wo sich dann so etwas gebildet hat wie
Bürgerwehren. Häufig dann auch noch gerade von Personen aus dem
rechten Spektrum initiiert, und da sollte man sehr genau schauen, wem
man sich da anschließt."
Zitate gegen Quellenangabe "Report Mainz" frei. Weitere
Informationen auf www.reportmainz.de. Pressekontakt: "Report Mainz",
Tel. 06131/929-33351.
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