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Westfalenpost: Unter Absingen schmutziger Lieder / Kommentar von Miguel Sanches zum Austritt von Erika Steinbach aus der CDU

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(ots) - Sie gehören auf die Blaue Liste. Konservative sind
in der CDU eine bedrohte Art. Werden sie alle rübermachen, in die
AfD? Erst Alexander Gauland, demnächst Erika Steinbach? Die
Entwicklung hat sich jahrelang abgezeichnet, spätestens mit der
Bildung des "Berliner Kreises". Man muss sich das mal vorstellen: Die
Konservativen schließen sich in der CDU zusammen. Früher waren sie
die bestimmende Kraft. Das ist so, als würden sich die
Sozialdemokraten in der SPD organisieren. Es gibt viele Enttäuschte
in der Partei. Der Atomausstieg war befremdlich, die Euro-Hilfen
verstörend, die Flüchtlingshilfe die Bestätigung: Die CDU ist nicht
mehr stramm konservativ und deutsch-national. Sie ist ein anderer
Verein, ein Kanzlerwahlverein. Und die Konservativen? Ein Jammer. Ein
Jammerverein. Für alle drei Entscheidungen gilt: Die Kanzlerin hat
sie nicht ausreichend erklärt und die Partei nicht mitgenommen. Man
kannte sie als Hirtin, die ihre Herde von hinten treibt - plötzlich
führte sie von vorn. Insbesondere die CSU hat lange gehofft, dass die
Konservativen in der CDU aufbegehren würden. Paperlapapp. Wenn Merkel
die Wahl gewinnt, hat sie alles richtig gemacht. Verliert sie, kann
man sich nicht an ihr abarbeiten. Die CDU 2017 macht Platz rechts von
sich frei und gleicht die Verluste auf der linken Seite aus.
Leidtragende dieser Entwicklung ist die CSU. Die absolute Mehrheit in
Bayern trotz AfD zu verteidigen, ist schwer. Steinbach wird man
vergessen. Es ist nicht so, dass ihr Schritt Respekt abnötigt. Sie
tritt am Ende einer langen Karriere ab, die sie der CDU zu verdanken
hat. Sie geht unter Absingen schmutziger Lieder. Stil hat das nicht.



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Datum: 15.01.2017 - 19:29 Uhr
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