(ots) - Das war nur etwas für Softwareexperten und ihn habe
keiner informiert - der frühere VW-Chef Martin Winterkorn hat bei
seinem Auftritt vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags zur
Abgasaffäre auf unschuldig plädiert. Über die Verwendung illegaler
Abschalteinrichtungen bei der Dieselmotorsteuerung hätten andere
entschieden, er sei von dem Skandal genauso überrascht gewesen wie
die Millionen Kunden des Autoriesen. Ob diese Darstellung der
Wahrheit entspricht, wird wohl erst die strafrechtliche Aufarbeitung
in den USA und in Deutschland ergeben. Aber eines hat die Befragung
Winterkorns doch deutlich gemacht: Egal ob vertuscht oder nichts
mitgekriegt - die Frage des Schadstoffausstoßes wird in den
Führungsetagen von VW, wie natürlich auch der anderen Autokonzerne,
bestenfalls zweitrangig behandelt. Dass ein technisch versierter
Vorstandschef genauso wenig von der Möglichkeit von Manipulationen
mittels Software gehört haben will wie vom Auseinanderdriften
zwischen Prüfstandmessungen und realen Emissionen auf der Straße,
zeugt mindestens von Ignoranz und von Fahrlässigkeit. Während VW
regelmäßig Nachhaltigkeitsberichte veröffentlicht und sich Corporate
Social Responsibility auf die Fahnen schreibt, haben die
Führungsetagen andere Sorgen. Ein Körnchen Wahrheit hat Winterkorns
Befragung dann doch hervorgebracht.
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