(ots) - Eines hat Martin Schulz schon erreicht: Der neue
Kanzlerkandidat der SPD holt die deutschen Sozialdemokraten aus ihrem
Motivationsloch. Nicht nur im Willy-Brandt-Haus in der Hauptstadt,
sondern auch in der Provinz verdrängt eine lebhafte Aufbruchstimmung
die lähmende Lethargie der vergangenen Jahre. Ist das nachhaltig?
Ãœberdauert die Euphorie die Zeit bis zu den Bundestagswahlen? Kann
die Schulz-SPD nun frustrierte Ex-Wähler zurückgewinnen? Für eine
Beantwortung dieser Fragen ist es zu früh. Zwar hat Schulz gestern
die Kernkompetenzen der SPD betont - also vor allem mehr soziale
Gerechtigkeit und die Rückbesinnung auf die "hart arbeitenden
Menschen -, programmatisch unterscheidet er sich jedoch bisher kaum
von seinem Vorgänger. Es ist leicht, verbal für bestimmte Werte
einzutreten; schwierig wird es dann, wenn konkretes politisches
Handeln gefragt ist. Von leeren Ankündigungsphrasen haben die
Menschen die Nase voll. Schulz selbst sollte darauf achten, dass er
angesichts des aktuellen emotionalen Hochgefühls in seiner Partei
nicht die Bodenhaftung verliert: Zu behaupten, seine Kandidatur habe
einen Ruck ausgelöst, der nun durch das ganze Land gehe, ist dann
doch ziemlich weit hergeholt.
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