(ots) - Sie wächst schnell und sie lernt schnell: Ob es
einem nun gefällt oder nicht - die AfD ist derzeit die dynamischste
Partei in Deutschland. Für die Medien ist sie dank mancher Äußerung
prominenter Mitglieder oft furchtbar, aber immer faszinierend. Dieses
Spannungsverhältnis ist extremer als bei früheren Aufsteigern, etwa
den Grünen, den Linken oder zuletzt den Piraten. Die hat man auch
kritisch begleitet, weltfremde Vorstellungen verrissen und schrille
Auftritte verhöhnt. Das war nicht immer nett, aber da war nie diese
Frontstellung, dieses abgrundtiefe Misstrauen: Journalisten als
unerwünschte Personen, ausgesperrt von Parteitagen - das machen sonst
nur extremistische Parteien. Dieses Image will die AfD loswerden. Sie
will sich aus der Mitte der Gesellschaft bilden, der Vernunft und der
meistens schweigenden Mehrheit eine Stimme geben, aber auch für die
Enttäuschten und Abgehängten sprechen, die sich bei den anderen
Parteien nicht mehr aufgehoben und beachtet fühlen. Das ist genauso
legitim wie der daraus folgende Wunsch nach scharfer Abgrenzung zur
politischen Konkurrenz. Die AfD hat jedoch immer wieder Probleme
damit, ihren politischen Kampf in einer offenen Gesellschaft
auszutragen. Wer steile Thesen aufstellt, muss eben auch kritische
Fragen aushalten. Wer behauptet, durch und durch bürgerlich und
basisdemokratisch zu sein, muss sich von radikalen Sprücheklopfern
trennen - rasch und ausnahmslos. Wer für sich den Mut zur Wahrheit
reklamiert, muss ihn auch beweisen. Das kürzlich lancierte, angeblich
vertrauliche Strategie-Papier für das laufende Wahljahr kommt aber
eher aus der Abteilung Agitation, Desinformation und Propaganda.
Inhaltlich grast man mal am rechten, mal am linken Rand des
politischen Spektrums. Der beliebteste Kampfbegriff ist ausgerechnet
ein Anglizismus: Mainstream. Dort steht für die AfD-Führung der wahre
Feind: Mainstream-Medien und Altparteien. Auf gut Deutsch: die
absolute Mehrheit der Gesellschaft.
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