(ots) - Der Gesetzentwurf von Justizminister Heiko Maas,
der eine Rehabilitierung von verurteilten schwulen Männern
vornehmlich aus der Nachkriegszeit vorsieht, wird seine Wirkung nicht
verfehlen. Das Vorhaben ist eine Abrechnung mit der Vergangenheit, es
kappt die Auswüchse jahrzehntelanger Homophobie. Zweifellos ist das
ein wichtiger Schritt, der seit vielen Jahren überfällig war. Auch
die unmissverständliche Wortwahl von Maas, der frühere Verurteilungen
als »Schandtaten« bezeichnete, war die richtige. Eine Aufhebung der
Urteile und Entschädigungen wird nicht nur den Opfern helfen - sofern
sie denn noch am Leben sind -, sondern das Gesetz wird auch für die
Gegenwart eine Signalwirkung haben.
Zwar ist in den letzten Jahren die Akzeptanz gegenüber Schwulen
und Lesben spürbar gewachsen und eine wohltuende Gleichgültigkeit hat
Einzug gehalten. Mittlerweile sind schwule Spitzenpolitiker und
lesbische Unternehmerinnen selbstverständlich geworden. Doch es gibt
noch immer auch Milieus, in denen »schwul« ein Schimpfwort ist, in
denen es für Homosexuelle nicht ratsam ist, sich zu outen. Noch immer
hat sich etwa kein aktiver Fußballprofi zu seiner Homosexualität
bekannt. Der Lieblingssport der Deutschen gilt ja als Spiegelbild der
Gesellschaft. Soviel zur viel zitierten Toleranz.
Solange Schwulen und Lesben Schikane und Mobbing droht, braucht es
weiterhin Bekenntnisse - auch aus der Bundespolitik, wie jenen
Vorstoß des Justizministers Maas.
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