(ots) - Dass im Jahr 2015 auf dem Höhepunkt der
Flüchtlingskrise vieles nicht gut lief, ist keine Neuigkeit. Gleiches
gilt für das verbreitete Vorurteil, dass die Deutschkurse für
Zuwanderer den Anbietern oft mehr nützen als den Teilnehmern. Die
Kritik des Rechnungshofs ist berechtigt, aber 2015 stellt eben eine
Ausnahmesituation dar. Der Aktionismus auf allen Ebenen war dem
Flüchtlingsdruck geschuldet. Manche nannten das Kontrollverlust des
Staates. Und das ist der entscheidende Punkt: Haben die Behörden nach
der heißen Phase Ende 2015/Anfang 2016 die Kontrolle in den
vergangenen zwölf Monaten zurückerlangt? Zweifel sind zumindest
angebracht. Bei Deutschkursen muss die Arbeitsagentur mehr Kontrolle
ausüben: Wer hat eine Bleibeperspektive? Wer nimmt tatsächlich an den
Kursen teil? Wer sitzt nur seine Zeit ab? Diese Fragen können wohl
kaum die gewerblichen Weiterbildungseinrichtungen beantworten. Und
noch etwas: Das Jahr 2015 taugt bei Vergleichen nicht als
Referenzgröße, schon gar nicht bei der Anzahl der Flüchtlinge
(offiziell 890000). Sonst wäre der Ausnahmezustand der Normalfall.
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