(ots) - Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg)
kommentiert anstehende Reformen in der baden-württembergischen
Krankenhauslandschaft:
"Die Dorfklinik kann eh nichts, stationäre Behandlungen gehören
der Vergangenheit an - und im Zweifelsfall fährt der mündige Patient
sowieso lieber in die Uniklinik: So reden derzeit AOK-Chef und
Sozialminister. Und sie reden in Teilen gewaltigen Unsinn. Denn in
erster Linie geht es in der Strukturdebatte ums Geld. Weniger um die
Patienten.
Das fängt schon an beim Blick auf die Behandlungsqualität: Ja, bei
vielen Operationen ist der Patient in einer Zentralklinik in besseren
Händen. Kleines Haus, wenig Erfahrung - diese Gleichung stimmt
oftmals. Doch es ist bei Weitem nicht so, dass Krankenhäuser nur aus
Prestigegründen das Behandlungsspektrum breit halten. Einige
Spezialabteilungen werden auch hochgezogen, damit am Ende des
Quartals die Kasse stimmt.
Nächster Punkt: die kürzeren Aufenthaltszeiten. Praktiker wissen,
wie energisch Krankenkassen und hausinterne Controller darauf achten,
dass stationäre Aufenthalte bloß keinen halben Tag länger dauern als
unbedingt notwendig. Zahlt schließlich keiner. Und Betten
vorzuhalten, die dann nicht gebraucht werden, rentiert sich erst
recht nicht. Also: Abbau!
Im Gesundheitswesen regiert seit Jahren das Spardiktat. Die
aktuellen Reformen drehen nur an anderer Stelle die Schrauben
weiter."
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Dr. Klaus Welzel
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