(ots) - Für den Rechtsextremismus-Experten Markus Klein vom
Institut für Gemeinwesenberatung (demos) sind die am Wochenende
bekannt gewordenen 275 rechtsextremen Verdachtsfälle in der
Bundeswehr wenig überraschend. Die Armee sei schon immer ein
attraktiver Arbeitgeber für Menschen mit rechtsextremem Gedankengut
gewesen: "Für Menschen, die Probleme nicht intellektuell lösen,
sondern mit Gewalt ist die Bundeswehr ein interessanter Arbeitgeber
bzw. Ausbilder. Dort lernen sie ein Handwerk, das für sie
perspektivisch von Nutzen sein kann", so Klein gegenüber der in
Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland"
(Onlineausgabe). Aus diesem Grund könne sich Klein auch gut
vorstellen, dass die bekannt gewordenen Fälle nicht das ganze Ausmaß
widerspiegeln und die Dunkelziffer viel höher liegen könnte. Für die
Zukunft rät der Rechtsextremismus-Experte, durch Sensibilisierungen
innerhalb der Bundeswehr eine höhere Aufmerksamkeit für das Problem
zu schaffen: "Die Bundeswehr muss sich bewusst machen, dass sie für
Rechtsextreme attraktiv ist und sich dahingehend klar dagegen
positionieren."
Wie durch eine parlamentarische Anfrage bekannt wurde, sind im
Jahr 2016 bei der Bundeswehr 143 Fälle und für das Jahr 2017 bereits
63 Vorfälle in den Bereichen Extremismus, Antisemitismus und
Fremdenfeindlichkeit gemeldet worden. Insgesamt prüft der
Militärische Abschirmdienst (MAD) derzeit 275 rechtsextreme
Verdachtsfälle.
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