(ots) - Wenn das TV-Duell zwischen Hannelore Kraft und
Armin Laschet eines bewiesen hat, dann das: Am persönlichen Umgang
dieser beiden Spitzenpolitiker wird die Bildung einer Großen
Koalition in NRW nicht scheitern. Phasenweise hätte das Duell glatt
als Probe für ein Düsseldorfer Duett durchgehen können. Als
Herausforderer war CDU Spitzenkandidat Armin Laschet zwar zum Angriff
gezwungen, doch zumeist blieb es beim Bemühen. Das wirkte erstaunlich
defensiv angesichts der mauen Regierungsbilanz von Rot-Grün. Anders
gesagt: Welche Vorlagen braucht ein Oppositionsführer eigentlich
noch, um den Sturm auf die Staatskanzlei zu wagen? Ein Christian
Lindner hätte mehr aus einem solchen Aufeinandertreffen gemacht. Doch
für ein ultimatives »Sie oder ich!« ist Armin Laschet einfach nicht
der Typ. Gut möglich, dass für ihn das Fernsehduell mindestens so
viel Risiko wie Chance bedeutete. Hinzu kommt, dass der
CDU-Spitzenkandidat bei den hoch emotionalen Themen Flüchtlings- und
Integrationspolitik seit vielen Jahren einen Kurs vertritt, der eine
Strategie der kühlen Abschottung schlicht unglaubwürdig machen würde.
Umgekehrt hätte sich Hannelore Kraft als Amtsinhaberin eine größere
Gelassenheit leisten können, als sie es bisweilen tat. Unübersehbar
war, dass sich die Ministerpräsidentin stärker als ihr Kontrahent ins
Duell hineinarbeiten musste. Und was ihre Anhänger später blumig als
politische Leidenschaft und große Freude am Wahlkampf deuteten,
könnte auf manchen Zuschauer durchaus auch als arrogant bis pampig
gewirkt haben. Nicht zum ersten Mal dokumentierte die Kümmerin Kraft
vor laufenden Kameras eine erstaunliche Dünnhäutigkeit bei Kritik.
Unter dem Strich aber wird dieses Duell für den Wahlausgang am 14.
Mai nicht entscheidend sein. Und das nicht nur wegen der schwachen
Fernsehquote - ganze 650000 Zuschauer verfolgten in NRW die
einstündige Sendung im WDR. Sondern allein wegen des frühen Termins:
Wenn ein TV-Duell Bedeutung haben sollte, müsste es deutlich dichter
am Wahltag liegen. So aber wirkt das Ganze reichlich ritualisiert.
Denn erst jetzt geht der Wahlkampf in NRW doch in seine heiße Phase.
Entschieden ist nichts: Die Quote der unentschlossenen Wähler ist
hoch, die Schwankungsbreite der von den Meinungsforschern erhobenen
Prognosen groß. Und womöglich gibt auch der Ausgang der Wahl in
Schleswig-Holstein an diesem Sonntag dem Rennen in NRW noch einmal
einen neuen Spin. Vor allem aber: Von drei bis sechs Parteien scheint
im neuen NRW-Landtag vieles möglich. Mehr denn je kommt es dieses Mal
auf das Abschneiden von FDP, Grünen, Linkspartei und AfD an. Grund
genug, sich heute die WDR-Wahlarena mit allen sieben
Spitzenkandidaten anzuschauen.
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