(ots) - Bei der geplanten Festanstellung von
Musikschullehrern in Berlin ist ein Streit ausgebrochen. Das
berichtet die in Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland"
in ihrer Dienstagsausgabe. Sämtliche Bezirksstadträte für Kultur, die
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Landesmusikrat kritisieren
die Berechnung des Finanzsenators Matthias Kollatz-Ahnen (SPD).
Dieser hatte in einem Papier, das dem "nd" vorliegt, unter
Berücksichtigung der gebuchten Unterrichtseinheiten berechnet, dass
105 zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen werden müssten. Das Geld
soll über die Globalsumme an die Bezirke fließen, ein Schreiben hatte
die Bezirke bereits Mitte April erreicht. Die Kritiker legen jedoch
eine andere Berechnung zugrunde: Sie fordern, dass auch die
Funktionsstellen anteilig berechnet werden, also jene Stunden, die
Musiklehrer für die Leitung von Musikschulen und Fachgruppen
aufwenden müssen. Diese Rechnung kommt auf 184 zusätzliche Stellen.
Im Koalitionsvertrag hatten sich Rot-Rot-Grün darauf geeinigt, 20
Prozent der Musikschullehrer bis 2021 fest anzustellen. Dies soll mit
dem Doppelhaushalt 2018/19 erreicht werden, über den das
Abgeordnetenhaus bald verhandeln wird.
Laut der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di liegt die Quote für
Festanstellungen in anderen Großstädten bei 74 Prozent. "Das ist
abartig", sagt Andreas Köhn von ver.di über das Gefälle zur
Hauptstadt. Hubert Kolland, Präsident des Landesmusikrats Berlin,
kritisiert zudem, dass die Gelder über die Globalsumme an die Bezirke
geleitet werden. Er fürchtet, dass die Bezirke im schlimmsten Fall
Honorarlehrer entlassen und Schüler gekündigt werden, um die 20
Prozent zu erreichen: "Das kann auch der Finanzsenator nicht wollen."
Kollatz-Ahnen hält derweil an seiner Berechnung fest. Eine
Sprecherin sagt, die 105 Stellen seien "Konsens, von Seiten der
Bezirke und von Seiten der Fraktionsassistenten, weil man einfach
keinen Angriffspunkt in der Berechnung der Senatsverwaltung Finanzen
finden konnte".
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