(ots) - Nein, natürlich ist die Bundeswehr kein
rechtsradikaler Haufen. Zwar steckt in diesem Satz auch ein Stück
Hoffnung, aber die Analyse der Fakten spricht derzeit eher für eine
Häufung bedauerlicher Einzelfälle. Das soll nichts beschönigen: Wenn
Soldaten Anschläge planen, die sie dann Flüchtlingen in die Schuhe
schieben wollen, muss der Rechtsstaat mit aller Härte durchgreifen.
Und er ist verpflichtet, den Ursachen eines solchen Verhaltens auf
den Grund zu gehen. Die Einzelfälle und der Umgang mit ihnen haben
allerdings das Zeug, den Ruf des Militärs nachhaltig zu beschädigen.
Die Bundeswehr und ihre Führung (einschließlich der
Verteidigungsministerin) haben die Gefahr unterschätzt, dass ein
falsches Verständnis von Tradition den Nährboden für rechtes
Gedankengut bilden kann. Sicher, Ausstellungen mit
Wehrmachts-Devotionalien in Kasernen lassen sich als eine Art
Geschichtsunterricht interpretieren. Dann aber müssen sie permanent
pädagogisch begleitet werden. Geschieht das nicht, handelt es sich
bloß um die Zurschaustellung von Instrumenten, die den Krieg und das
Dritte Reich verherrlichen. Das Versagen von der Leyens und ihrer
Vorgänger liegt in der Missachtung dieses Problems. Wer es zulässt,
dass eine wichtige Kaserne den Namen des nationalsozialistischen
Generalfeldmarschalls Rommel trägt, muss sich nicht wundern, wenn die
Menschen, die dort arbeiten, diesen Kriegsherrn als Wüstenfuchs
verehren.
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